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    Bad Ass
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Bad Ass
    Von Matthias Börner

    Der Regisseur und Autor Craig Moss – Schöpfer des Judd-Apatow-Spoofs „The Super-Bad Movie - 41 Jahre und Jungfrau" und der ebenso unzumutbaren „Twilight"-Parodie „Breaking Wind" – ist nicht gerade als Garant für Qualität bekannt. Da darf es schon als echte Überraschung gelten, dass er jetzt mit seinem dritten Spielfilm „Bad Ass" eine durchaus launige Action-Sause präsentiert. Dass sein Film im Vergleich zum Großteil der Direct-to-DVD-Ware einen soliden Eindruck hinterlässt, hat Moss seinem Hauptdarsteller zu verdanken – der wie immer unverschämt lässige Danny „Machete" Trejo ist einfach ein echtes Original. Wer die hier zugrundeliegende Kriminal-Anekdote aus dem Internet kennt oder sich die Wartezeit bis „Machete Kills" vertreiben will, darf zugreifen – wenngleich der Film ohne den schrägen Charismatiker Trejo wohl nicht annähernd so unterhaltsam wäre.

    Sieben Jahre hat Vietnam-Veteran Frank Vega (Danny Trejo) seinem Land gedient. Nun ist der Krieg vorbei, seine Jugendliebe hat einen anderen geheiratet und kein Arbeitgeber möchte ihn anstellen. Für ganze 40 Jahre fristet er ein tristes Dasein als Würstchenverkäufer auf der Straße. Als er einen noch älteren Herren vor zwei halbstarken Neonazis verteidigt, wird er schlagartig zur Berühmtheit: Durch das Handy-Video eines jungen Busfahrers steigt Frank zum Internetphänomen auf, während die Presse ihn auf den Namen Bad Ass tauft. Erst scheint alles blendend zu laufen. Doch dann wird Franks bester Freund Klondike (Harrison Page) wegen eines mysteriösen USB-Sticks erschossen. Da die Polizei keinen Finger krümmt, nimmt Bad Ass die Sache selbst in die kräftigen Hände...

    Den bedeutendsten Fortschritt hat Filmemacher Moss nach den beiden Rohrkrepierern „The Super-Bad Movie" und „Breaking Wind" tatsächlich dort gemacht, wo bisher sein größtes Defizit lag und zwar - bei Komödien nicht unerheblich - in Sachen Humor. In „Bad Ass" erreicht er eine deutlich höhere Gag-Trefferquote, wenngleich auch ein paar allzu schlichte Schenkelklopfer dabei sind. Ihnen gegenüber stehen wirklich gelungene Einlagen, darunter etwa ein clever variierter Running Gag zur Frage, was zum Teufel bitteschön ein USB-Flashdrive sein soll. Eine gescheit gesponnene Handlung bleibt Moss seinem Publikum allerdings auch beim dritten Anlauf schuldig. Viele Szenen sind einfach zu offensichtlich auf einen bestimmten Gag oder eine coole Pose ausgerichtet, um dabei auch noch spannend zu sein.

    Nicht nur in dieser Hinsicht bleibt der Film mit Grindhouse-Touch hinter „Machete", dem anderen großen Trejo-Solotrip, zurück. Auch Moss versucht sich am Spiel mit Referenzen – als ähnlich gewandt wie Robert Rodriguez oder gar ähnlich doppelbödig wie dessen Mentor Quentin Tarantino erweist er sich dabei jedoch nicht. Bei Moss sieht das so aus: Als Frank einen Tatort untersucht, findet er dabei deutliche Indizien für den Verdacht, die zuvor dort vorbeigerauschte Spurensicherung sei von Stevie Wonder angeführt worden. Ebenfalls im Orakel-Geschäft tätig ist der Typ von der Pfandleihe, der Patronenhülsen zuordnen kann, als wäre er ein „CSI: Miami"-Forensiker und der alles und jeden mit Namen und Adresse kennt. Später im Film benötigt Bad Ass ein Fahrzeug für eine Verfolgungsjagd – was für ein Glück, dass sich der nächstbeste Linienbusfahrer als großer Fan zu erkennen gibt und sein Vehikel bereitstellt.

    Das mag ulkig sein, verhindert aber auch, dass der Film jemals spannend wird – diesem Helden fällt ja ohnehin alles einfach zu. Dazu passt auch das Finale, das schlichtweg nicht ernst genommen werden kann und es vermutlich auch nicht soll. Und dazu passen markante Einzeiler und derbes Action-Geschepper. All das funktioniert kraft des rauen Charismas, das Fidel-Castro-Lookalike Trejo als Prügel-Opa mit Baseball-Cap versprüht. Ob das nun gespielt ist oder einfach so in Trejo drinsteckt und bloß abgefilmt werden muss, spielt dabei keine Rolle – der Mann balanciert so gekonnt auf der Grenze zwischen Coolness und Selbstironie, dass es eine helle Freude ist, ihm dabei zuzuschauen. Als zweites Zugpferd ist „Hellboy" Ron Perlman mit an Bord, verbucht als zwielichtiger Bürgermeister aber bloß rund fünf Minuten Bildschirmzeit und kann so keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

    Fazit: „Bad Ass" ist ein harmloses, aber vergnügliches Action-B-Movie, das vor allem für Danny-Trejo-Fans einen Blick wert ist.

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