Mysterium in "Titanic": Ist Jack ein Zeitreisender – oder ist James Cameron hier einfach ein grober Fehler unterlaufen?
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

Nachdem er Rose kennengelernt hat, erzählt Jack in „Titanic“ eine Geschichte, die sich niemals so zugetragen haben kann. Worum es geht, erfahrt ihr hier.

Auch 28 Jahre nach seinem Kinostart ist „Titanic“ einer der populärsten Filme überhaupt. Kein Wunder, schließlich konnte ihm damals kein anderer Blockbuster das Wasser reichen: Kein Film hatte bis dahin mehr Geld verschlungen (die Produktionskosten beliefen sich auf 200 Millionen US-Dollar), und kein Film hatte je so viel Geld in die Kinokassen gespült – so handelte es sich bei dem Katastrophen-Melodram um den ersten Film überhaupt, der am weltweiten Box Office die magische Milliardenmarke geknackt hat.

Bei den Oscars stellte „Titanic“ ebenfalls einen Rekord auf: Mit insgesamt 14 Nominierungen löste das mit riesigem Aufwand inszenierte Monumentalwerk den bisherigen Spitzenreiter „Alles über Eva“ (1950) ab – bevor er schließlich 11 Goldstatuen einsacken konnte.

Doch es sind natürlich nicht die fraglos beeindruckenden Zahlen allein, die dafür sorgen, dass „Titanic“ auch bald drei Jahrzehnte später fest im kollektiven Gedächtnis verankert ist und in den Herzen vieler Zuschauer*innen (inklusive des Autors dieser Zeilen) einen ganz besonderen Platz einnimmt. Schließlich rührt die Liebesgeschichte zwischen Jack Dawson (Leonardo DiCaprio) und Rose DeWitt Bukater (Kate Winslet) verlässlich zu Tränen, und der Untergang des titelgebenden Luxusdampfers ist ein zeitloses technisches Meisterstück.

Ein durch und durch makelloser Film ist „Titanic“ natürlich trotzdem nicht – gerade bei einer so teuren Produktion, in die Tausende von Menschen involviert sind, kommt es immer wieder zu kleineren und größeren Patzern. So haben Fans etwa eine Vielzahl von klassischen Anschlussfehlern ausfindig gemacht (man denke an den die Seiten wechselnden Schönheitsfleck von Rose), und an einer Stelle ist sogar die Kamera im Hintergrund zu sehen.

Diese Anekdote von Jack ist absolut unmöglich!

Ein anderer Fehler hätte leicht vermieden werden können, wenn James Cameron (der nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch schrieb) etwas genauer recherchiert hätte: Bei einem seiner ersten Gespräche mit Rose erinnert sich Jack nämlich an ein Erlebnis aus seiner Jugend zurück, das so nicht stattgefunden haben kann:

Demnach sei er mit seinem Vater zum Eisfischen an den Lake Wissota in Wisconsin gefahren. Das Problem: Der Wissota-See wurde durch den Bau eines Staudamms künstlich angelegt – und zwar erst im Jahr 1917! Die Titanic hingegen stach am 10. April 1912 in See, also volle fünf Jahre, bevor der Wissota-See entstanden ist.

Da es sich um eine Anekdote aus Jacks Vergangenheit handelt (er ist im Film um die 20 Jahre alt) und wir wissen, dass er seit seinem 15. Lebensjahr auf sich allein gestellt ist, liegt zwischen dem erwähnten Ausflug und der Entstehung des Lake Wissota sogar noch mehr Zeit. Es gibt also eigentlich nur drei mögliche Erklärungen:

Entweder hat sich Jack im Namen des Gewässers getäuscht und rein zufällig einen See genannt, den es später wirklich gab. Oder er ist ein Zeitreisender und hat die Geschichte tatsächlich so oder so ähnlich erlebt. Die wahrscheinlichste Variante aber: James Cameron hatte die falschen Daten im Kopf – und niemand hat sie noch einmal überprüft, ehe sie im Film gelandet sind!

Wusstet ihr eigentlich, dass Cameron in „Titanic“ zahlreiche reale Schicksale verarbeitet hat? Ein Beispiel dafür findet ihr im folgenden Artikel:

Nicht viele wissen es, aber eine der realen Figuren von "Titanic" war schon vor 60 Jahren die Heldin eines sechsfach oscarnominierten Films

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