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    "Ohne die Fans gäbe es unsere Version von 'Justice League' nicht": Zack Snyder und Deborah Snyder im Interview

    Zack Snyder und seine Frau Deborah Snyder konnten gemeinsam ihre Version von „Justice League“ fertigstellen, nachdem die Fans lange Zeit dafür gekämpft haben. Im Interview zu „Zack Snyder's Justice League“ erzählen sie, wie aufwändig die Arbeit war.

    HBO Max

    Zweieinhalb Jahre – vom Kinostart von „Justice League“ im November 2017 bis zur Ankündigung des sogenannten Snyder-Cuts im Mai 2020 – kämpfte eine Gruppe von Fans dafür, dass Zack Snyder endlich seine Version von „Justice League“ realisieren darf.

    Nachdem „Zack Snyder's Justice League“ hierzulande im März 2021 zuerst bei Sky und Sky Ticket erschien, ist er mittlerweile auch als VoD sowie als DVD, Blu-ray und 4K-Blu-ray verfügbar:

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    Auch in unserem Interview mit Zack Snyder und seiner Frau und Produzentin Deborah Snyder geht es natürlich zunächst um den Erfolg von #ReleaseTheSnyderCut. Wir sprechen mit den Snyders jedoch auch über die mühselige Arbeit am Film und ihre Pläne für die Zukunft:

    Die Fans haben jahrelang für den Snyder-Cut gekämpft und jetzt ist er endlich da. Wie habt ihr das erlebt?

    Zack Snyder: Es ist unglaublich. Wir sagen immer, dass dieser Film eigentlich überhaupt nicht existieren dürfte. Die besten Gelegenheiten sind häufig die, die man gar nicht bekommen dürfte. Die Fans waren großartig und ohne sie gäbe es diesen Film nicht. Wir sind also sehr dankbar, das kann ich gar nicht oft genug sagen.

    Deborah Snyder: Und auch dafür, dass den Fans nicht nur der Film wichtig war, sondern sie auch für ein Anliegen, das uns sehr wichtig ist, die Werbetrommel gerührt und Geld gesammelt haben: seelische Gesundheit und Suizidprävention. Das war bemerkenswert.

    Zack Snyder: Ich sage immer: Filme sind toll und Filme zu drehen macht Spaß, aber allein die Aufmerksamkeit, die wir für diese Themen generiert haben, und die Leben, die dadurch gerettet wurden, waren es wert. In gewisser Hinsicht ist der Film also ein Dankeschön an die Fans dafür. Das war das Wichtigste.

    Im Fall von „Zack Snyder's Justice League“ hat die Fanbewegung offenbar viel Gutes bewirkt, aber es gibt auch andere Fälle. Es gibt Petitionen, die fordern, dass Schauspieler entlassen werden sollen, etwa bei Amber Heard und „Aquaman 2“. Wie steht ihr dazu?

    Zack Snyder: Amber spielt in meinem Film mit und ich habe gerade eine neue Szene mit ihr gedreht [Anmerkung der Redaktion: den Epilog]. Also: Ich finde schon, dass die Fans ihre Meinung ausdrücken dürfen sollten. Aber man muss auch seine Erwartungen im Zaum halten und sich fragen, ob man vielleicht einen Aspekt übersieht. Viele Dinge spielen bei solchen Themen eine Rolle. Es gibt also Vor- und Nachteile daran.

    Die Arbeit an "Zack Snyder's Justice League"

    Wie viel habt ihr an „Zack Snyder's Justice League“ verändert, nachdem du die Arbeit daran wieder aufgenommen hast?

    Zack Snyder: Diese Version des Films ist eine Schnittfassung, die ich im Januar 2017 abgeschlossen habe. Nachdem wir die Dreharbeiten Ende 2016 abgeschlossen haben, sind wir aus England zurückgekehrt und haben ein bisschen was dran gemacht. Und nach Weihnachten haben wir dann die Arbeit zu Ende gebracht.

    Anschließend sollten wir uns eigentlich direkt daran machen, den Film zu kürzen, denn die Version war knapp vier Stunden lang und das Studio meinte, dass das kein Film ist, den man irgendwo zeigen kann. Ich habe immer weiter daran gearbeitet und gefeilt, weil ich das Gefühl hatte, dass ich dabei eine Menge lernen kann.

    Schlussendlich hatte ich dann eine ziemlich ausgearbeitete Version einer langen Schnittfassung des Films. Ich mochte die wirklich. Es war viel härter als ich gedacht hätte, die Fassung zu kürzen. Ich bin immer wieder in eine Sackgasse geraten und wollte eigentlich keinen der Teile verlieren.

    Als wir die Arbeit dann wieder aufgenommen haben, haben wir uns die Fassung des Films angeschaut, die ich auf meinen Laptop hatte, und wir waren ziemlich angetan davon. Vor allem hat sich der Film sehr optimistisch angefühlt, weil wir damals direkt von den Dreharbeiten gekommen waren und uns noch niemand reingeredet hatte.

    Zack Snyder's Justice League

    Natürlich gab es bei den Dreharbeiten ein gewisses Hin und Her, aber ich habe gedreht, was ich drehen wollte, während ich auch das gedreht habe, was das Studio von mir wollte. Es gab Sachen, die ich machen wollte, die aber einfach nicht möglich waren. Wir haben zum Beispiel über einen Bart und Vokuhila für Superman gesprochen, es gab Diskussionen darüber und ich dachte, dass das cool wäre, aber das kann man nicht heimlich machen.

    Anders bei Supermans schwarzen Anzug. Da wusste ich, dass ich den rot-blauen Anzug schwarz machen kann. [Visual-Effects-Supervisor] DJ Des Jardin und ich haben da ausführliche Tests gemacht. Aber den Bart hätte ich nicht loswerden können. Und wir wissen ja, was passiert, wenn man versucht einen Bart digital zu entfernen. Oder wenigstens haben manche Leute diese Lektion gelernt.

    Es blieben also nur die Elemente, die ich kontrollieren konnte. Wir waren ziemlich glücklich damit. Abgesehen von einigen kleinen Sachen: Den Auftritt von Jared Leto wollte ich noch hinzufügen, weil wir das Gefühl hatten, dass wir eine Konfrontation zwischen Batman und Joker brauchen.

    Deborah Snyder: Aber ein Hauptteil der Arbeit an „Zack Snyder's Justice League“ lag auch daran, dass so viel unfertig war. Und viele andere Sachen waren zwar fertig mit visuellen Effekten, aber nicht in unserem Stil. Als wir den Film durchgegangen sind, haben wir festgestellt, dass wir nur elf Einstellungen verwenden können - von 2.656! Der Rest musste neu gemacht werden.

    Zack Snyder: Es gab elf Einstellungen, die das richtige Format hatten. Sie haben die Einstellungen mit den visuellen Effekten zwar fertiggemacht, aber sie haben von den im Seitenverhältnis 1,33:1 gedrehten Szenen einen Teil oben und unten abgeschnitten. Von einem vier Stunden langen Film haben wir also nur elf Einstellungen aus der alten Version verwendet, ohne daran noch etwas zu machen. Das waren Einstellungen, die ich noch fertiggestellt hatte, bevor ich gegangen bin. Aber danach haben sie oben und unten einen Teil abgeschnitten und das ließ sich nicht mehr rückgängig machen.

    Deborah Snyder: Und sie haben sie auch nicht archiviert.

    Zack Snyder: Genau, sie wurden nicht gespeichert. Und auf den ganzen Film hochgerechnet, also nicht nur Einstellungen mit visuellen Effekten, sind das sogar noch viel mehr...

    4:3 statt 16:9: Darum hat "Zack Snyder's Justice League" so ein ungewöhnliches Bildformat

    Was sind eure Lieblingsszenen in der neuen Version?

    Deborah Snyder: Ich finde die Sequenz mit Iris und Flash toll. Es ist schön, dass man seine Kräfte ein bisschen besser kennenlernt. Aber mir gefällt auch dieser Gegensatz aus dem Autounfall und den herumfliegenden Hotdogs auf der einen Seite und der emotionalen Musik auf der anderen.

    Zack Snyder: Übrigens auch eine Szene, die ich vorher fast genauso als Storyboard entworfen habe und die dann sehr schön zu drehen war. Ich glaube, ich hätte am meisten bereut, Cyborgs Geschichte nie so erzählen zu können, wie wir es in dem Film nun tun. Ich finde, Cyborgs Geschichte ist so eine schöne Metapher für das Ringen um die eigene Identität, darum, wer man ist und wo man seinen Platz in der Welt findet. Ich finde, er ist eine große Inspiration. Ich hätte es traurig gefunden, wenn die Leute das nicht erleben könnten.

    Zack, du hast bereits des Öfteren gesagt, dass Cyborg für dich das Herz des Films ist. In welcher Szene wird das deiner Meinung nach am besten deutlich?

    Zack Snyder: Einerseits, dass er überhaupt der Justice League beitritt. Und dann das, was er für sie zu tun bereit ist, obwohl er gerade so eine schwere Zeit durchmacht. Was er nicht nur für seine Freunde bereit zu tun ist, sondern auch für die Menschheit. Für mich zeigt das, dass wir selbst dann Großes erreichen können, wenn wir am Boden liegen.

    "Zack Snyder's Justice League 2" und die Zukunft

    Ist „Zack Snyder's Justice League“ das Ende des Snyder-Verse? Oder gibt es Diskussionen oder Pläne, die Geschichte in irgendeiner Form fortzusetzen?

    Zack Snyder: Ich kann zur Geschichte sagen, dass wir natürlich den Plan hatten, mehr Filme zu machen. Selbst das Ende dieses Films signalisiert ja nicht gerade, dass danach Schluss ist.

    Aber auf der anderen Seite hat Warner kein wirkliches Interesse daran bekundet, die Geschäftsbeziehung mit uns fortzusetzen. Und Warner-Film-Boss Walter Hamada hat öffentlich gesagt, dass sie die Kinofassung als Kanon betrachten. Dass die Kinofassung die Grundlage für weitere DC-Filme ist. Ich habe diese Version nie gesehen, daher weiß ich nicht, was das genau bedeutet.

    „Zack Snyder's Justice League“ existiert in einer Mini-Abzweigung vom DCEU, oder besser gesagt, einer riesigen, dicken Abzweigung vom DCEU, ihr habt den Film ja gesehen. Ein Ableger oder eine Elseworld-Geschichte.

    Deborah Snyder: Und es war so eine lange Reise, an diesen Punkt zu gelangen. Wir haben den Film wirklich gerade erst vor ein paar Wochen abgeschlossen, weil man so viele verschiedene Schnittfassungen für HBO Max macht. Wir atmen also gerade einfach mal durch und genießen den Moment.

    Zack Snyder: Ja, uns rauchen immer noch die Köpfe.

    Deborah Snyder: Es war harte Arbeit.

    Dass wir eine Film-Fortsetzung zu „Zack Snyder's Justice League“ bekommen, scheint also ziemlich ausgeschlossen. Aber wie wäre es denn mit einer Fortsetzung als Comic? Zusammen mit Comiclegende Jim Lee könnte daraus etwas besonderes werden...

    Zack Snyder: Ich habe mit Jim bereits darüber gesprochen und wir hatten wirklich schon den Plan, ein Comic zu machen, eine ganze Comicreihe. Es wäre eine Adaption der Plot-Übersicht gewesen, die ich auf den Whiteboards in der Ausstellung „The Dreamscape of Zack Snyder’s Justice League“ in Dallas veröffentlicht habe. Oder nicht veröffentlicht, aber gezeigt. Ich weiß, dass ihr sie alle gesehen habt.

    Jedenfalls wollte ich ein Comic machen, das darauf basiert, und außerdem eine kurze Reihe über Joker und Robin und Batman und was mit ihnen passiert ist. Wir hatten große Pläne, aber dann wurde Warner von AT&T übernommen und es gab einen Haufen Umstellungen und das Budget wurde gekürzt. Jim Lee hat aber gesagt, dass wir es vielleicht in der Zukunft machen, wenn es Fan-Unterstützung gibt.

    Werdet ihr euch nach „Zack Snyder's Justice League“ nochmal eine andere Comicverfilmung vornehmen, egal ob Marvel, DC oder was anderes?

    Zack Snyder: Ich bin nicht sicher. Ich arbeite aktuell an einer ganzen Reihe verschiedener Ideen und wir spielen mit dem Gedanken, ein riesiges Franchise zu etablieren, das nur uns gehört und über das wir alleine bestimmen können. Ich arbeite offensichtlich sehr gerne in diesem Genre, wie man an meiner Filmographie sehen kann, das geht zurück bis „300“. Aber es wäre auch schön, mal was anderes auszuprobieren. 

    Deborah Snyder: Es war auch schön wieder zu den Zombies zurückkehren. Parallel zum Snyder-Cut haben wir ja auch „Army Of The Dead“ fertiggestellt. 

    Army Of The Dead“ kann seit dem 21. Mai 2021 bei Netflix gestreamt werden.

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