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    Die Goldene Palme in Cannes geht an "Anatomy Of A Fall" - und daran hat auch ein deutscher Kinostar einen gewaltigen Anteil!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Hat im letzten Jahr mehr als 900 Filme gesehen - und jede Minute davon genossen, selbst wenn der Film gerade nicht so gut war.

    Heute wurden in Cannes die Preise für den offiziellen Wettbewerb vergeben. Für den Besten Film gibt es dabei die Goldene Palme – und die geht diesmal an einen Gerichts-Film, in dem nur vermeintlich die Aufklärung eines Mordfalls im Zentrum steht...

    Cannes Film Festival

    In den vergangenen eineinhalb Wochen fand an der französischen Côte d'Azur zum 76. Mal das weltweit renommierteste aller Filmfestivals statt – und auch FILMSTARTS.de war live für euch vor Ort. In diesem Jahr haben vor allem zwei Weltpremieren von Filmen für das größte Aufsehen gesorgt: „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ mit Harrison Ford (» zur ausführlichen FILMSTARTS-Kritik) und Martin Scorseses „Killers Of The Flower Moon“ mit Leonardo DiCaprio (» zur ausführlichen FILMSTARTS-Kritik).

    Für die Goldene Palme kamen die beiden Filme allerdings gar nicht erst in Frage – sie wurden nämlich außerhalb des in diesem Jahr 21 Filme umfassenden Wettbewerbs gezeigt. Ausgewählt hat die Preisträger*innen eine neunköpfige Jury, in der u.a. auch die Hollywoodstars Paul Dano („The Batman“) und Brie Larson („The Marvels“) vertreten waren und die von dem zweifachen Goldene-Palme-Sieger Ruben Östlund („The Square“, „Triangle Of Sadness“) als Jury-Präsident angeführt wurde.

    76. Cannes Filmfestival: Die Goldene Palme ging an…

    In die lange Tradition von legendären Goldene-Palme-Gewinnern wie „Apocalypse Now“, „Pulp Fiction“ oder „Parasite“ darf sich in diesem Jahr nun auch „Anatomy Of A Fall“ einreihen. Damit gewinnt mit Justine Triet erst zum dritten Mal eine Regisseurin die Goldene Palme (nach Julia Ducournau für „Titane“ und Jane Champion für „Das Piano“). Das Gerichts-Drama, in dem ein vermeintlicher Mordfall an einem Autor aufgeklärt werden soll, ist nur auf den ersten Blick ein Murder Mystery - und in Wahrheit die präzise Analyse einer hochkomplexen Beziehung, die neben dem starken Drehbuch vor allem von einer unfassbaren (!!!) Performance von „Toni Erdmann“-Star Sandra Hüller getragen wird (» zur FILMSTARTS-Kritik).

    2023 Les Films Pelléas/Les Films de Pierre
    Mit ihrem Part in "Anatomy Of A Fall" dürfte Sandra Hüller auch im kommenden Oscar-Rennen eine wichtige Rolle spielen!

    Platz 2 + 3

    Der Grand Prix (oder Große Preis der Jury) geht quasi an den zweitplatzierten Film im Wettbewerb - und das war in diesem Jahr „The Zone Of Interest“ von Jonathan Glazer. In dem hochgradig experimentellen Drama, das teils mit automatisierten Überwachungskameras und ohne weitere Crew am Set gedreht wurde, geht es um den Alltag der Familie des Lagerkommandanten von Auschwitz. Allerdings sind die Gräulen im KZ stets nur im Hintergrund zu erahnen, während etwa die Frau des SS-Kommandanten (nach der Goldenen Palme geht auch Platz 2 an einen Film mit Sandra Hüller) im Vordergrund über Mode, Einrichtung und Familienorganisation spricht (» zur ausführlichen FILMSTARTS-Kritik).

    Der Preis für den dritten Platz unter den konkurrierenden Filmen nennt sich hingegen einfach nur Jury Prize und geht im Jahr 2023 an den finnischen Altmeister Aki Kaurismäki und seine ebenso trockenhumorige wie zutiefst berührende Tragikomödie „Fallen Leaves“ (» zur ausführlichen FILMSTARTS-Kritik).

    Die besten Schauspieler*innen

    Als Beste Schauspielerin eines Films des Wettbewerbs wurde Merve Dizdar für das 197-minütige Epos „About Dry Grasses“ von Nuri Bilge Ceylan ausgezeichnet. Die türkische Schauspielerin verkörpert darin eine Lehrerin in einem abgelegenen Teil von Anatolien, die sich lange Zeit stark gewerkschaftlich engagiert, dann aber bei einem Terroranschlag ein Bein verloren hat (» zur ausführlichen FILMSTARTS-Kritik).

    Der Preis für den Besten Schauspieler ging hingegen an jemanden, den eh viele für einen absoluten Top-Favoriten für diese Auszeichnung gehalten haben: Der japanische Schauspieler Kôji Yakusho spielt in „Perfect Days“ von Wim Wenders einen Toilettenreiniger in Tokio, der absolut mit sich selbst im Reinen zu sein scheint und mit seiner in sich ruhenden Art einen unglaublichen Charme ausstrahlt (» zur ausführlichen FILMSTARTS-Kritik).

    Beste Regie + Bestes Drehbuch

    Als Bester Regisseur wurde Tran Anh Hung für „La Passion De Dodin Bouffantxy“ ausgezeichnet. Kein Wunder: Sein historisches Drama handelt von einem Meisterkoch im Frankreich des 19. Jahrhunderts - und der überwiegende Teil der 135 Minuten besteht aus grandiosen Kochszenen, die jede moderne Kochshow vor Neid erblassen lassen würden. Bei den Festivalvorstellungen konnte man das Magenknurren der Zuschauer*innen jedenfalls meilenweit hören - und es gibt wohl so gut wie niemanden, dem beim Schauen dieses wunderbar-fließenden Films nicht sofort das Wasser im Munde zusammenläuft...

    Zu guter Letzt ging der Preis für das Beste Drehbuch an Yuji Sakamoto für sein Skript zu „Monster“, einem in drei nacheinander offenbarten Episoden erzählten Drama von Hirokazu Kore-eda (der für „Shoplifters“ sogar schon selbst eine Goldene Palme gewann). Die Entscheidung dürfte auch mit der komplex-rätselhaften Struktur des Films zu tun haben, bei dem die Ursachen der mysteriösen Vorkommnisse (ein kleiner Junge glaubt etwa, sein Gehirn sei durch das eines Schweines ersetzt worden) erst nach und nach enthüllt werden (» zur ausführlichen FILMSTARTS-Kritik).

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