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    Zu viel Sex in Serien und Filmen? Studie enthüllt, was Jugendliche WIRKLICH darüber denken
    Annemarie Havran
    Annemarie Havran
    -Mitglied der Chefredaktion
    Film- und Serien-Fan mit Leib und Seele. Immer, wenn im Kinosaal das Licht ausgeht oder der Vorspann einer starken Serie beginnt, kommt die Gänsehaut.

    Wer glaubt, dass junge Menschen in Filmen und Serien vor allem viel Sex und Nacktheit sehen wollen, der irrt. Eine Studie der UCLA zeigt: Die Prioriäten der Gen Z liegen woanders.

    HBO

    Sind es bei Serien wie zum Bespiel „Euphoria“ die Sex-Szenen, die Jugendliche zum Einschalten bewegen? Eine neue Studio der UCLA hat interessante Erkenntnisse darüber zutage gefördert, was junge Menschen in Filmen und Serien wirklich sehen wollen. Das Ergebnis dürfte einige überraschen: 47.5% der Befragten im Alter zwischen 13 und 24 Jahren gaben an, dass Sex und Liebesbeziehungen in TV-Serien und Filmen zu prominent vertreten sind.

    In der Umfrage unter den 13- bis 14-Jährigen gaben 51,5% der Befragten weiter an, dass sie gern mehr Geschichten sehen wollen, in denen Freundschaften und platonische Beziehungen im Mittelpunkt stehen. 39% erklärten, dass sie insbesondere mehr nicht-romantische und/oder asexuelle Figuren sehen wollen. 44,3% halten romantische Themen in den Medien für überstrapaziert.

    Studie der UCLA: Was Teenager wirklich sehen wollen

    Für die Studie befragte das Center for Scholars & Storytellers (CSS) der renommierten Universität von Kalifornien im August 2023 insgesamt 1.500 junge Menschen im Alter von 10 bis 24 Jahren (dazu gehört also auch die sogenannte „Gen Z“) in verschiedenen Kategorien. Aus jedem Jahrgang wurden jeweils 100 Personen befragt, wobei die jüngeren Teilnehmer*innen keine Fragen zu Sex und Co. gestellt bekamen. Die Ergebnisse wurden im Teens & Screens Report veröffentlicht.

    In einer begleitenden Pressemitteilung der UCLA interpretiert Dr. Yalda T. Uhls, Gründerin und Direktorin des CSS und Co-Autorin der Studie, die Ergebnisse wie folgt: „Es stimmt zwar, dass Heranwachsende weniger Sex im Fernsehen und in Filmen wollen, aber was die Studie wirklich aussagt, ist, dass sie in den Medien, die sie schauen, mehr und unterschiedlichere Arten von Beziehungen repräsentiert sehen wollen.“

    Liebes-Dreiecke und Co. sind out

    Der immergleichen Darstellung von Beziehungsmustern seien die Jugendlichen müde geworden: So landeten auf Platz 4 der ungeliebtesten Stereotype romantische Tropen, dazu gehören Storylines darüber, dass Beziehungen notwendig für Glück sind, dass männliche und weibliche Hauptfiguren am Ende immer romantisch verbandelt sein müssen, und Liebes-Dreiecke.

    Warum junge Menschen verstärkt andere Beziehungstypen sehen wollen, erklärt Dr. Yalda T. Uhls folgendermaßen: „Wir wissen, dass junge Menschen an einer Epidemie von Einsamkeit leiden und sie suchen Vorbilder in den Kunstformen, die sie konsumieren. Während viele Geschichtenerzähler Sex und Romantik benutzen, um schnell eine Verbindung zu den Figuren zu ermöglichen, ist es wichtig, dass Hollywood erkennt, dass Jugendliche Geschichten wollen, die das volle Spektrum von Beziehungen abbilden.“

    Uhls verweist hier auch auf jüngste Studien, die besagen, dass junge Menschen heutzutage weniger Sex haben als ihre Eltern damals im gleichen Alter, und dass viele lieber Single bleiben.

    Nach COVID-19 ticken junge Menschen anders

    Stephanie Rivas-Lara, Youth Engagement Manager am CSS und Haupt-Autorin der Studie, zeigt sich von den Ergebnissen wenig überrascht: „Ich bin selbst Teil der Gen Z und war von einigen der Ergebnisse, die wir dieses Jahr sehen, nicht überrascht. Als Folge von COVID-19 und der damit einhergehenden Isolation hat es unter jungen Menschen einen weitreichenden Diskurs darüber gegeben, was Gemeinschaft bedeutet.“

    Medien seien für Jugendliche nun verstärkt ein „dritter Ort“, über den sie sich verbinden können und ein Zugehörigkeitsgefühl haben.

    Einige weitere Haupt-Erkenntnisse der Studie sind:

    • 56% der Jugendlichen zwischen 10 und 24 Jahren bevorzugen originale Inhalte vor Remakes, Franchises oder Adaptionen von Büchern, Comics und Co.
    • 50,5% der Jugendlichen bevorzugen Binge-Watching deutlich oder zumindest leicht, nur 25.5% geben dem wöchentlichen Veröffentlichungsmodell den Vorzug.
    • Jugendliche bevorzugen es, „Leben wie ihre eigenen“ in Filmen und Serien zu sehen – beim Ranking der Themen, die Jugendliche sehen wollen, landete das auf Platz 2, „Leben, die anders sind als das eigene“ nur auf Platz 8. Auf Platz 1 dabei übrigens: „Hoffnungsvolle, erbauliche Inhalte, in denen Menschen Widrigkeiten überwinden“.

    Insgesamt sei ein gesteigertes Bedürfnis nach Authentizität in den Medien festzustellen. Im Film- und Serienbereich wurden u. a. „Stranger Things“, „Barbie“, „Heartstopper“ und „Der Sommer, als ich schön wurde“ als authentische Inhalte genannt. Zum authentischsten Medien-Inhalt wurde der YouTube-Kanal von MrBeast gewählt.

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