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    Neu im Heimkino: Dieser Film ist eine einzigartiger Erfahrung – die sogar Martin Scorsese und Taylor Swift alt aussehen lässt!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Dagegen erblassen sogar „Taylor Swift: The Eras Tour“ und Martin Scorseses „The Last Waltz“: Der „Das Schweigen der Lämmer“-Macher erschuf mit „Stop Making Sense“ den besten Konzertfilm der Geschichte. Endlich ist er wieder im Heimkino erhältlich!

    Taylor Swift / Imperative Entertainment

    Taylor Swift bricht mit ihrem Musikspektakel „Taylor Swift: The Eras Tour“ gerade reihenweise Rekorde und drückt so einem Genre ihren Stempel auf: Dem oft übersehenen Konzertfilm! Gerade jetzt, wo es Konzertmitschnitte gibt wie Sand am Meer, wird überdeutlich, welche Kunst es ist, ein Konzert so einzufangen, dass man es sich immer wieder anschauen mag.

    Nicht grundlos betätigten sich gefeierte Filmschaffende in diesem unbesungenen Genre, darunter Martin Scorsese. Dessen Rock-Doku „The Band“ gilt als einer der besten Konzertfilme aller Zeiten – wird in Hitlisten aber regelmäßig von einem übertroffen. Ausgerechnet der war im Heimkino lange vergriffen, feiert nun aber sein Comeback: Seit dieser Woche ist der beste Konzertfilm der Geschichte endlich wieder auf Blu-ray erhältlich – „Stop Making Sense“!

    Inszeniert von „Das Schweigen der Lämmer“-Regisseur Jonathan Demme verschmilzt „Stop Making Sense“ mehrere Auftritte der New-Wave-Rockband Talking Heads zu einem einnehmenden, energetischen Greatest-Hits-Konzert.

    Damit hat der Klassiker etwas mit „The Eras Tour“ gemeinsam: So, wie Swifts Tournee und der dazugehörige Film einen Streifzug durch sämtliche Swift-Alben darstellen, ist „Stop Making Sense“ eine Zeitreise durch die Geschichte der Talking Heads. Aber noch viel mehr!

    "Stop Making Sense": Sei Teil der Band!

    „Stop Making Sense“ beginnt mit dem Frontmann der Talking Heads, David Byrne, wie er allein auf eine rudimentäre Bühne spaziert. Er spielt eine Kassette ab, singt zu kruden Elektro-Piepsern „Psycho Killer“ und spielt Akustikgitarre. Im Laufe weiterer Songs kommen die restlichen Mitglieder dazu, die Arrangements werden komplexer, das Bühnenbild aufwändiger, die Performances exzentrischer – sogar ein überdimensionaler Anzug kommt zum Einsatz!

    Aus Darbietungen, die wirken, als spielten wir im Probenraum Mäuschen, werden ausgefeilte, multimediale Mini-Theaterstücke und letztlich pure Ekstase – ohne dass bei unvergesslichen Hit-Nummern wie „Once In A Lifetime“ und „Burning Down The House“ je die Intimität des Auftakts verloren ginge.

    Neu im Heimkino: Das (bisherige) Disney-Highlight des Jahres

    Bereits im Zuge seiner Erstveröffentlichung 1984 wurde „Stop Making Sense“ in der Presse wiederholt als bester Konzertfilm aller Zeiten bezeichnet. Die legendäre Kritikerin Pauline Kael beurteilte im New Yorker sogar, der Film sei „nahezu perfekt“. Und noch immer sahnt dieses audiovisuelle Erlebnis mit Verlässlichkeit den Titel „bester Konzertfilm“ ab. Erst kürzlich wieder bei AV Club – und auf Rotten Tomatoes ist er der einzige Vertreter seines Genres mit perfekten 100%!

    Auch der Verfasser dieser Zeilen würde jederzeit ohne mit der Wimper zu zucken „Stop Making Sense“ zum besten Konzertfilm küren. Zweifelsfrei: Es gibt Konzerte, die ihm musikalisch noch mehr geben. So legt er „Hans Zimmer Live“ öfter in den Blu-ray-Player als Demmes Konzertfilm-Meisterwerk, weil ihn Zimmers mit epochaler Filmmusik bestückte Setlist derart begeistert.

    Doch betrachtet man nicht allein die erste Hälfte des Begriffs „Konzertfilm“, sondern das Gesamtpaket, ist „Stop Making Sense“ eine unübertroffene Meisterleistung: Die brillante Konzertdramaturgie mit der nach und nach stärker bevölkerten Bühne und immer aufwändigeren Instrumentierung wird kongenial durch Demmes Regiearbeit ergänzt!

    Denn Demme und „Blade Runner“-Kameramann Jordan Cronenwerth lassen das Saalpublikum weitestgehend außen vor. Stattdessen schleicht die Kamera eingangs behutsam über die Bühne, als würden wir den Blickwinkel eines stillen Bandmitglieds einnehmen. Sachte und stilsicher mutiert Demmes Bildsprache, bis sie regelrecht theatralisch und quasi zu einem weiteren Star im Rampenlicht wird – doch das Publikum bleibt eine Randfigur, die wir nur gelegentlich erhaschen.

    Erst ganz zum Schluss erleben wir das Publikum ausgiebig in all seiner jubelnden Pracht – und werden Teil von ihm. Diese Dramaturgie ist famos konzipiert und nahezu makellos umgesetzt, noch dazu sieben Demme und Filmeditorin Lisa Day zahlreiche charaktervolle Randbeobachtungen aus den gefilmten Liveauftritten:

    Durch winzige Gesten, hurtig ausgetauschte Blicke und unterbewusste Handlungen entstehen unausgesprochene Narrativen parallel zur Setlist, sodass jedes Bandmitglied zu einem eigenen Charakterkopf wird. Die Folge dessen: „Stop Making Sense“ macht die ansteckende Lebendigkeit und Spielfreude der Band ebenso greifbar wie das Gefühl, zur Unterhaltung unzähliger Menschen vollauf im eigenen Schaffen zu verschwinden und dabei emotional total aufzugehen.

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