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    Ich brauche kein "Fluch der Karibik 6", egal ob mit oder ohne Johnny Depp: Verfilmt lieber dieses Videospiel-Meisterwerk!
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Seit „Silent Hill“ ihm gezeigt hat, dass es doch auch gute Videospieladaptionen geben kann, hält Gamer Markus sehnsüchtig Ausschau nach weiteren.

    „Fluch der Karibik 6” ist wohl unvermeidlich. FILMSTARTS-Redakteur und Gaming-Junkie Markus Trutt wünscht sich jedoch in Sachen Piraten-Abenteuer etwas ganz anderes: Hollywood sollte sich endlich die Verfilmung seines Lieblingsspiels vorknöpfen!

    Disney und seine verbundenden Unternehmen

    Ich liebe den ersten „Fluch der Karibik“! Und das nicht nur weil er mit seinem einnehmenden Abenteuer-Charme, seiner liebevollen Ausstattung, seinem originellen Witz, seiner mitreißenden Musik und seinem grandiosen Figuren-Ensemble der perfekte Blockbuster ist. Ich liebe den ersten „Fluch der Karibik“ vor allem auch deswegen, weil er einer Verfilmung meines absoluten Lieblings-Videospiels bis dato am nächsten kommt: „Monkey Island“.

    23 (!) Jahre, bevor „Fluch der Karibik“ dem im Kino damals längst abgeschriebenen Piratenfilm mit einer ganz eigenen und perfekt ineinander greifenden Mixtur der oben genannten Zutaten neues Leben einhauchte, präsentierte uns bereits das Point-And-Click-Adventure „The Secret Of Monkey Island“ im Jahr 1990 eine quirlig-verrückte Piratenwelt inklusiver untoter Freibeuter und einer Hauptfigur, die so völlig anders daherkommt als viele klassische „Helden“.

    Fluch der Karibik
    Fluch der Karibik
    Starttermin 2. September 2003 | 2 Std. 23 Min.
    Von Gore Verbinski
    Mit Johnny Depp, Geoffrey Rush, Keira Knightley
    User-Wertung
    4,3
    Filmstarts
    4,5
    Auf Disney+ streamen

    Dabei ist es kein Geheimnis, dass „Monkey Island“ zum Teil von der „Pirates Of The Caribbean“-Attraktion der Disneyland-Freizeitparks inspiriert war, auf der später dann ganz offiziell die „Fluch der Karibik“-Filme basieren sollten. Umgekehrt „borgte“ man sich dann aber auch für „Fluch der Karibik“ und die Sequels allerlei Elemente, die zuvor lediglich in der „Monkey Island“-Reihe zu finden waren – vom Bösewicht über die toughe Gouverneurin/Gouverneurstochter bis hin zu einem zum Paddelboot umfunktionierten Sarg (was Disney übrigens so manche Klage einbrachte).

    Auf ins Piraten-Abenteuer!

    Doch egal, wer nun welche Idee zuerst hatte: Captain (!) Jack Sparrow, Will Turner und Co. konnten im Kino genau dieses wohlige Gefühl von damals wieder heraufbeschwören, das ich gehabt hatte, als ich mit Guybrush Threepwood (und einem meiner ersten Videospiele überhaupt) aufgebrochen bin, um die Karibik mit meinen Beleidigungsfecht-Künsten („Wie passend, du kämpfst wie eine Kuh!“) unsicher zu machen und ein mächtiger Pirat zu werden. Bei meinem ersten Versuch in (sehr!) jungen Jahren bin ich dabei zwar noch nicht allzu weit gekommen und habe mich stattdessen öfter im liebevollen Kopierschutz verloren (hier mussten auf einer dem Spiel beigelegten Drehscheibe Piraten-Gesichter so kombiniert werden, dass eine gewünschte Jahreszahlenfolge herauskam, das waren noch Zeiten!).

    In den Bann gezogen hat mich die Suche nach dem sagenumwobenen Geheimnis von Monkey Island aber schon damals – und als ich es einige Jahre später dann doch endlich mal auf die titelgebende Insel geschafft hatte, umso mehr. Und wie bei „Monkey Island“ wollte ich später dann auch mit Captain Jack jeden Winkel der romantisierten Freibeuter-Welt erkunden und mich mit den liebgewonnenen Figuren sofort ins nächste Abenteuer stürzen.

    Zunehmend schwächere Sequels

    Und diese Gelegenheit ließ in beiden Fällen nicht lange auf sich warten, wenn auch mit wechselndem Erfolg. Während sich „Monkey Island“ aber zumindest immer wieder neu erfand und ich an jedem Serien-Eintrag auf die eine oder andere Weise Gefallen fand (Teil 3 steht für mich sogar auf einer Stufe mit dem Auftakt), nahm meine Begeisterung für das „Fluch der Karibik“-Franchise mit jedem weiteren Teil merklich ab.

    Mit „Pirates Of The Caribbean - Fluch der Karibik 2“ hatte ich noch eine Menge Spaß (tatsächlich habe ich bis heute keinen anderen Film öfter im Kino gesehen). Doch schon „Pirates Of The Caribbean - Am Ende der Welt“ machte zu wenig aus seiner viel zu langen Laufzeit von fast drei Stunden, war als Trilogie-Abschluss nach dem offenen Ende von Teil 2 aber dennoch unverzichtbar.

    Endgültige Abnutzungserscheinungen stellten sich dann mit Teil 4 („Pirates Of The Caribbean - Fremde Gezeiten“) ein und wurden durch Teil 5 („Pirates Of The Caribbean - Salazars Rache“) nur noch verstärkt. Die Reihe hatte für mich längst den Zenit überschritten, da konnte selbst ein gewohnt chargierender Jack Sparrow nichts mehr reißen. Dennoch ist „Fluch der Karibik 6“ wohl unvermeidlich. Obwohl „Salazars Rache“ weltweit rund 250 Millionen Dollar weniger einnahm als „Fremde Gezeiten“ (nämlich „nur“ knapp 800 Millionen Dollar), ist die Marke einfach zu bekannt, um sie ruhen zu lassen.

    "Pirates Of The Caribbean 6" und/oder Margot-Robbie-Spin-off?

    Allerdings scheint man sich noch nicht ganz über die Richtung im Klaren zu sein, in die das Franchise künftig segeln soll. Zum einen soll es mit der Haupt-Reihe weitergehen (an der Fortsetzung arbeitet immerhin „Chernobyl“- und „The Last Of Us“-Macher Craig Mazin mit, das klingt spannend!), zum anderen werkelt man nach wie vor an einem Piratinnen-Spin-off mit Superstar Margot Robbie. Ob Reihen-Aushängeschild Johnny Depp nach seinem Karrieredämpfer durch die aufsehenerregende Schlammschlacht mit seiner Ex-Frau Amber Heard Teil eines der Projekte sein wird, bleibt derweil weiterhin unklar.

    Disney und seine verbundenen Unternehmen
    Ob ihm Jack Sparrow das verzeihen kann? FILMSTARTS-Redakteur Markus will lieber Guybrush.

    Statt aber nun um jeden Preis zu versuchen, genau dieses schon recht ausgelaugte Piraten-Franchise immer weiter fortzusetzen, ist die naheliegende Alternative in meinen Augen doch wesentlich vielversprechender: Verfilmt einfach die kleine „Fluch der Karibik“-Schwester „Monkey Island“! Erst recht, wenn Johnny Depp beim großen Vorbild/Nachahmer nicht länger mit an Bord sein sollte.

    Auf diese Weise kann man für dieselbe Zielgruppe ein kunterbuntes Piraten-Spektakel liefern, das auf der großen Leinwand noch unverbraucht ist und so frischeren Wind über die sieben Weltmeere wehen ließe. Zumal der „Monkey Island“-Kosmos in den mittlerweile sechs Serienteilen mit noch mehr liebenswert-skurrilen Gestalten aufwarten kann und in Sachen Humor dank smarter anachronistischer Anspielungen auf die Moderne und allerlei Meta-Gags noch etwas vielfältiger ausfällt.

    Günstigere (und bessere?) "Fluch der Karibik"-Alternative

    Und die Verantwortlichen einer solchen Adaption würden ja noch nicht mal in Konkurrenz mit „Fluch der Karibik“-Konzern Disney treten und müssten diese fürchten, gehört die Marke „Monkey Island“ seit dem Aufkauf der legendären Spielefirma LucasArts im Jahr 2012 doch mittlerweile ebenfalls zum Maushaus. Tatsächlich könnte „Monkey Island“ für Disney also sogar eine kostengünstigere „Fluch der Karibik“-Variante werden, müsste man hier doch keine ausufernden Action-Szenen oder tosende Seeschlachten am laufenden Band auffahren, die die „Pirates“-Budgets zuletzt auf über 300 (!) Millionen Dollar haben anwachsen lassen.

    „Monkey Island“ lebt vielmehr von witzigen Wortwechseln, seinen vor Charme strotzenden Figuren, dem leichtfüßigen Abenteuer-Flair – und natürlich seinen smarten Rätseln. Letztere zumindest in Teilen irgendwie in Filmform zu packen, ohne das Publikum zu langweilen, dürfte bei einer etwaigen Adaption wohl die größte Schwierigkeit sein. Doch in einer Zeit, in der von Autor*innen und Regisseur*innen, die sich tatsächlich mit der Vorlage auskennen, zunehmend mehr Liebe in Videospieladaptionen gesteckt wird (siehe etwa die „The Last Of Us“-Serie), wäre sicherlich auch diese Herausforderung zu meistern.

    Am besten man nimmt sich in der Tat ein Beispiel an „The Last Of Us“ und holt für eine „Monkey Island“-Verfilmung Franchise-Vater Ron Gilbert mit ins Boot. Der hat schließlich erst 2022 mit dem famosen „Return To Monkey Island“ bewiesen, dass er es immer noch draufhat und das Franchise nach wie vor eine Herzensangelegenheit für ihn ist. Und diese Begeisterung könnte er doch mit Sicherheit auch auf einen Film übertragen... also Hollywood, worauf wartest du noch?

    "Nicht geglaubt, dass Disney das kauft": "Fluch der Karibik 6"-Macher spricht über "verrücktes" Piraten-Comeback – aber was ist mit Johnny Depp?

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