Während selbst die besonders vielbeschäftigten Schauspieler*innen aus Hollywoods A-Liga in der Regel allerhöchstens drei bis vier Filme pro Jahr drehen, wechselt Bruce Willis seine Filmsets mittlerweile wohl ähnlich oft wie seine Unterhosen. So viel die schnell abgedrehten Direct-to-Video-Reißer wenigstens grob inhaltlich mit Willis' Klassikern wie „Stirb Langsam“ und Co. zu tun haben, so wenig erinnern die Billig-Gurken qualitativ an die Glanzzeit der Action-Ikone.
Wer dem Schauspieler aber nach wie vor die Treue hält, darf sich regelmäßig über frischen Nachschub freuen: Allein im Januar 2022 hatten wir so etwa neue Trailer zu gleich drei kommenden Willis-Filmen. Da kann man sich eigentlich schon ausrechnen, dass der 66-Jährige damit wohl keine Preise gewinnen wird. Und doch steht jetzt einer seiner jüngsten Flops davor, ausgezeichnet zu werden – wenn auch bei der Goldenen Himbeere.
Die Anti-Oscars finden auch dieses Jahr standesgemäß einen Tag bzw. eine Nacht vor den Oscars statt, um die schlechtesten Filme und Filmschaffenden des Jahres zu küren. Willis selbst wurde seit den frühen 90ern immer wieder nominiert, nun sogar zum vierten Mal in Folge. Nachdem er im vergangenen Jahr bereits mit drei Filmen („Anti-Life“, „Hard Kill“ und „Survive The Night“) vertreten war, folgt 2022 allerdings der Supergau:
Bruce Willis ist nicht bloß nominiert, sondern erhielt mit insgesamt acht Filmen sogar seine eigene Kategorie: „Schlechteste Performance von Bruce Willis in einem Film 2021“. Das bedeutet zugleich: Ein Film mit dem Action-Star wird dieses Jahr auf jeden Fall mit der Goldenen Himbeere ausgezeichnet. Stellt sich nur noch die Frage, welcher.
Schlechtester Willis-Film des Jahres: Das sind die 8 Kandidaten
„American Siege“: Unter der Regie von Edward Drake (der auch noch zwei weitere Filme aus der Liste inszenierte) hält Willis die Straßen New Yorks sauber, bis er sich schließlich dazu entscheidet, ein Dasein als Kleinstadt-Sheriff zu fristen. Als der örtliche Arzt dann aber von einer Bande als Geisel genommen wird, muss der eingerostete Cop noch einmal all sein Können auspacken, das er sich als Gesetzeshüter in der Großstadt aneignete.
„Apex“: Auch in der im Jahr 2199 angesiedelten Menschenjagd geht es um Leben und Tod. Doch fünf Elitekämpfer auf der Jagd müssen schon bald feststellen, dass ihr Ziel (Willis) keineswegs ein typisches Opfer ist, das kampflos aufgeben wird – und ihnen schon bald Paroli bietet. "Apex" bei Amazon*
„Cosmic Sin - Invasion im All“: Noch weiter in der Zukunft angesiedelt (nämlich im Jahr 2524), wird Willis als pensionierter General in den Dienst zurückbeordert, um es mit einer feindlichen Alien-Rasse aufzunehmen, die die Menschen nicht nur angreift, sondern auch in der Lage ist, ihre Körper zu infizieren und zu übernehmen. "Cosmic Sin" bei Amazon*
„Deadlock“: Bock auf einen „Stirb langsam“-Klon mit Bruce Willis auf der Seite der Bösen? Dann werdet ihr mit „Deadlock“ bedient, in dem der John-McClane-Darsteller auf Rache sinnt und mit einem Söldnertrupp ein Kraftwerk besetzt. "Deadlock" bei Amazon*
„Fortress - Stunde der Abrechnung“: Als ehemaliger CIA-Agent lebt Willis zurückgezogen im Wald, bis er eines Tages überraschend Besuch von seinem entfremdeten Sohn bekommt – und das nicht ohne Grund. Denn der wird gerade vom einstigen Feind seines Vaters gejagt. "Fortress" bei Amazon*
„Killing Field“: Nach einer schiefgelaufenen Drogenrazzia geht es für den Polizist David (Willis) und sein Team in einer atemlosen Hetzjagd um Leben und Tod. In Unterzahl landen sie schließlich auf einer abgelegenen Farm, wo die Gesetzeshüter listig vorgehen müssen, wenn sie die Schergen des übermächtigen Kartells bezwingen wollen… "Killing Field" bei Amazon*
„Midnight In The Switchgrass“: In der Verfilmung einer wahren Serienmörder-Geschichte ermitteln Bruce Willis und „Transformers“-Star Megan Fox Seite an Seite – und genau so geht es für die beiden auch zur Goldenen Himbeere. Denn Fox wurde als schlechteste Schauspielerin nominiert. "Midnight In The Switchgrass" bei Amazon*
„Out Of Death“: Willis gibt einmal mehr einen Ex-Cop, der sich in die Wildnis zurückzieht und einmal mehr von einem Unschuldigen aufgesucht wird, der auf seinen Schutz angewiesen ist. Diesmal ist es eine einsame Wanderin, die einen kaltblütigen Mord beobachtet hat und nun als Zeugin des Verbrechens beseitigt werden soll. "Out Of Death" bei Amazon*
Außerdem nominiert: Netflix, Mark Wahlberg & mehr
Während Netflix bei den Oscars eine immer größere Rolle spielt, lassen sich auch die Anti-Oscars die Gelegenheit nicht nehmen, den Streaming-Riesen ins Rennen zu schicken. Mehrfach nominiert – unter anderem als schlechtester Film – sind etwa das Musical „Diana“ (guckt stattdessen lieber „Spencer“ mit Kristen Stewart) sowie „The Woman In The Window“ mit Amy Adams.
Neben den ebenfalls in diversen Kategorien vertretenen „Space Jam 2“ sowie „Dangerous“ mit Scott Eastwood und Mel Gibson, könnte mit Amazon auch ein weiterer Streaming-Riese mit der ein oder anderen Billig-Trophäe nach Hause gehen (sofern sie denn abgeholt wird, was selten vorkommt). Der Sci-Fi-Actioner „Infinite“ von „Equalizer“-Macher Antoine Fuqua geht in mehreren Kategorien ins Rennen – unter anderem mit Mark Wahlberg als schlechtestem Schauspieler.
Wie immer lässt man aber natürlich auch einige Hollywoodfilme auflaufen, die bei der Fachpresse zwar durchaus gut ankamen, aber eben genug Reibungsfläche mitbringen, um sie durch den Kakao zu ziehen. Ebenfalls nominiert sind so etwa Ben Affleck (für „The Last Duel“) sowie Jared Leto für seine Darbietung in „House Of Gucci“.
Die Goldene Himbeere 2022 wird am 26. März 2022 verliehen, bevor am 27. März die Oscar-Verleihung folgt.
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