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    "Das funktioniert nicht mehr": Christopher Nolans "Interstellar" zwang Denis Villeneuve dazu, einen seiner besten Sci-Fi-Filme zu ändern
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    „Arrival“ war Denis Villeneuves gefeierter erster Beitrag zum Science-Fiction-Genre. Das Ende des Films hätte allerdings ganz anders ausgesehen, wenn „Interstellar“ nicht gewesen wäre...

    Christopher Nolan und Denis Villeneuve sind zwei der größten Regisseure unserer Zeit, die nicht nur aufgrund ihrer Affinität zum Science-Fiction-Kino oft miteinander verglichen werden. Zudem befinden sich beide Filmemacher zurzeit auf ihrem (vorläufigen) Kariere-Höhepunkt: Nolan konnte mit „Oppenheimer“ unlängst sieben Oscars absahnen (darunter Bester Film und Beste Regie), während Villeneuve den bis dato erfolgreichsten Film des Jahres zu verantworten hat – das epische Sci-Fi-Sequel „Dune: Part Two“.

    Anstatt sich als Konkurrenten zu betrachten, haben Nolan und Villeneuve nie einen Hehl aus ihrer gegenseitigen Bewunderung gemacht. Die Gemeinsamkeiten zwischen dem „Inception“-Schöpfer und dem „Sicario“-Regisseur gehen dabei sogar so weit, dass sie einmal fast parallel auf eine ganz ähnliche Idee gekommen sind – was dazu führte, dass Villeneuve das Ende von einem seiner besten Filme umschreiben musste...

    Ohne "Interstellar" hätte "Arrival" anders ausgesehen

    Das hat Eric Heisserer, einer der Drehbuchautoren von „Arrival“ (2016), im Interview mit Collider verraten. In dem Ende, das wir kennen, veröffentlicht die Linguistin Dr. Louise Banks (Amy Adams) ein Buch, das als Leitfaden zum Erlernen der Sprache der Heptapoden – der außerirdischen Lebensform, mit der Banks im Film Kontakt aufnimmt – dient.

    Anschließend sehen wir eine Abfolge ineinandergreifender Szenen, die zeigen, dass die Zeit nicht als Linie, sondern vielmehr als Schleife zu verstehen ist – die Wissenschaftlerin erkennt, dass ihre Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart untrennbar miteinander verbunden und zukünftige Tragödien damit unvermeidlich sind. Die genauen Motive der Heptapoden wiederum lässt Villeneuve im Dunkeln – wir wissen lediglich, dass sie beschlossen haben, den Menschen ihre Sprache beizubringen, weil sie nach 3000 Jahren auf unsere Hilfe angewiesen sind.

    Die ursprüngliche Idee war jedoch eine andere: Heisserer zufolge sollten die Aliens den Menschen die Pläne für den Bau eines interstellaren Raumschiffs überlassen. Doch dann sahen sie Nolans „Interstellar“, der auf eine ganz ähnliche Idee zusteuerte – und sahen sich dazu gezwungen, das Drehbuch anzupassen.

    „Die einzige wirklich bedeutende Änderung ist das Geschenk, das die Heptapoden uns hinterlassen“, erläutert der „Bird Box“-Autor. „In früheren Versionen ließen sie eine Blaupause für ein interstellares Schiff zurück, eine Art Arche. Dann kam Chris Nolans ,Interstellar' heraus, und wir setzten uns alle zusammen und sagten: ,So funktioniert das nicht mehr.' Also haben wir uns mehr auf das konzentriert, was wir vor uns hatten, nämlich die Kraft ihrer Sprache.“

    Nolan ist Villeneuve also knapp zuvorgekommen, was „Arrival“ aber nicht weiter schaden sollte – der Film erhielt größtenteils positive bis überschwängliche Kritiken und ist auch für uns von FILMSTARTS mit 4,5 von 5 Sternen nur knapp am Meisterwerk vorbeigeschrammt.

    "So etwas mache ich eigentlich nicht gern": Für die wichtigste "Interstellar"-Szene hat Christopher Nolan mit seinen eigenen Regeln gebrochen

    Ein ähnlicher Artikel ist zuvor bereits auf unserer spanischen Schwesternseite Sensacine.com erschienen.

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