"10x besser als der erste Teil": Kult-Regisseur verteidigt gefloppte Fortsetzung zu einem der besten Sci-Fi-Actionfilme aller Zeiten
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Liebt es, wenn Filme in Bewegung sind – und bekommt von (guten!) Action-Filmen deshalb niemals genug. „Speed“ hat seine Leidenschaft für Action-Kino einst entfacht, und durch Filme wie „Ambulance“ oder „RRR“ lebt sie weiter.

Vor 29 Jahren kam das Sequel zu einem DER 80er-Jahre-Action-Klassiker ins Kino, das sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum durchfiel. Der Regisseur beider Filme würde der verschmähten Fortsetzung aber jederzeit den Vorzug geben.

John Carpenter ist nicht nur der Schöpfer von Horror-Klassikern wie „Halloween“ oder „The Fog“. Im Jahr 1981 brachte er auch einen der besten Sci-Fi-Actionfilme aller Zeiten ins Kino, der Kurt Russell seinen großen Durchbruch bescherte – die Rede ist natürlich von „Die Klapperschlange“, in dem der Sträfling und Ex-Soldat Snake Plissken in einer dystopischen Zukunft gegen eine Gruppe von Terroristen kämpft, die den US-Präsidenten entführt haben.

In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik schrammte „Escape From New York“ (so der Originaltitel) mit einer Wertung von 4,5 von 5 Sternen nur knapp am Meisterwerk-Status vorbei. Im Text heißt es unter anderem: „Das Setting ist dermaßen atmosphärisch, dass die Schwächen des Films problemlos verziehen werden können. Und auch Kurt Russell kann vollends überzeugen – ohne Übertreibung darf seine Verkörperung des Snake Plissken als Höhepunkt seiner Karriere bezeichnet werden.“

An diesen Höhepunkt versuchte Russell anzuknüpfen, als er im Jahr 1996 – erneut unter der Regie von John Carpenter – ein zweites Mal in seine Paraderolle schlüpfte. Doch diesmal schrieb das Traumduo, das u.a. auch für „Das Ding aus einer anderen Welt“ und „Big Trouble In Little China“ zusammenarbeitete, keine Kinogeschichte:Flucht aus L.A.“, so der Titel der späten Fortsetzung, wurde von der Kritik größtenteils negativ besprochen – und fiel an den Kinokassen durch.

Gerade einmal rund 25,5 Millionen US-Dollar konnte „Flucht aus L.A.“ am weltweiten Box Office erwirtschaften – bei einem Budget von 50 Millionen! Wer ihn doch gesehen hat, zeigte sich enttäuscht davon, dass Carpenter im Grunde dieselbe Geschichte noch einmal erzählt, seine düstere Endzeitvision aber gegen ein knalliges Spektakel ausgetauscht hatte, das zum Teil sogar comichafte Züge annimmt. Als „von Grund auf überflüssiger Film, den wirklich kein Mensch gebraucht hätte“ wird „Flucht aus L.A.“ so auch in unserer 1,5-Sterne-Rezension bezeichnet.

Eine Kritiker-Legende und John Carpenter verteidigten "Flucht aus L.A."

Doch es gab auch ein paar Verteidiger, zu denen u.a. auch Kritiker-Papst Roger Ebert gehörte. Dieser vergab in seiner Kritik 3,5 von 4 möglichen Sternen und schrieb, dass der Film den Eindruck einer Genre-Persiflage erwecke: „‚Flucht aus L.A.‘ hat eine so manische Energie, eine so verrückte Vision, dass er auf einige Kinobesucher wie eine Satire […] wirken mag.“

Und auch John Carpenter verteidgte in einem Artikel des Magazins Creative Screenwriting sein eigenes Werk: „‚Flucht aus L.A.‘ ist besser als der erste Film“, behauptete Carpenter. „Zehnmal besser. Er hat viel mehr zu bieten. Er ist reifer. […] Ich glaube, einige Leute mochten ihn nicht, weil sie ihn für ein Remake und nicht für eine Fortsetzung hielten. […]

Ich nehme an, es handelt sich dabei um die alte Frage, ob nun ‚Rio Bravo‘ oder ‚El Dorado‘ [Anm.: zwei oft miteinander verglichene Western von Howard Hawks] besser ist. Sie sind im Grunde genommen derselbe Film. Sie hatten beide ihre Stärken und Schwächen. Man weiß nie, ob ein Film Erfolg haben wird oder nicht. Damals wollten die Leute ‚Flucht aus L.A.‘ nicht sehen, aber ‚Das Ding aus einer anderen Welt‘ wollte anfangs ebenfalls niemand sehen. Man muss einfach abwarten und den Dingen ein bisschen Zeit geben.“

Im Gegensatz zum ebenfalls gefloppten „Das Ding aus einer anderen Welt“ hat sich „Flucht aus L.A.“ auch bald 30 Jahre nach seinem Erscheinen nicht zum Genre-Klassiker entwickelt. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Denn auch der Autor dieser Zeilen kann bekräftigen, dass sich bei dem verschmähten Actioner ein zweiter Blick durchaus lohnt!

Wenn ihr wissen wollt, wie die Karriere von Kurt Russell ihren Anfang nahm (und was Elvis Presley damit zu tun hat), dann lest auch den nachfolgenden Artikel:

Vor 62 Jahren machte er seine ersten Schritte auf der Leinwand, heute ist er einer der größten Actionstars: Habt ihr ihn erkannt?

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