Streaming-Tipp: Ein brillantes Thriller-Meisterwerk mit einer der unerträglichsten Szenen der Filmgeschichte
Monta Alaine
Monta Alaine
Bereits jung von ihrem Vater an Klassiker wie "Taxi Driver" und "Clockwerk Orange" herangeführt stand fest: Film sollte es sein. Nach diversen Stops in der Branche gilt ihre Liebe auch heute noch Hollywood-Kino à la Nolan und raffinierten Arthouse-Filmen.

Ein tödliches Netz aus Intrigen, zahnmedizinisches Folterwerkzeug und einen der nervenaufreibendsten Thriller aller Zeiten – das Alles könnt ihr heute anschauen. Ein Streaming-Tipp von FILMSTARTS-Autorin Monta Alaine.

Zahnarztbesuche gehören für viele zu dem wohl Unangenehmsten, was sie sich so vorstellen können – denn was gibt es Widerlicheres, als das kreischende Summen eines Bohrers, das fade und taube Gefühl in der Backe, den rostigen Geschmack von Blut im Mund?

Im Flatrate-Programm von Paramount+* bekommt ihr mit „Der Marathon-Mann” all das auf Bildebene kredenzt: Wenn nämlich Laurence Olivier, in seiner Rolle des sadistischen, Bohrer-schwingenden Ex-Nazi-Zahnarztes, den auf dem Stuhl festgebundenen Dustin Hoffman fragt: „Is it safe?” – und weder er noch wir als Zuschauer*in eine Antwort auf die Frage geben können.

Mit dieser Szene schaffte es der Thriller-Klassiker der 70er-Jahre sogar auf Platz 15 unserer unerträglichsten Szenen aller Zeiten.Er ist allerdings nicht nur allein dieser Szene wegen sehenswert: „Der Marathon-Mann” ist ein hochkomplexer, dichter und atmosphärisch fotografierter Thriller, dem Autor Ulrich Behrens in seiner FILMSTARTS.de-Kritik die vollen 5 Sterne gab.

Für alle ohne ein Paramount+-Abo ist der Klassiker alternativ natürlich auch als Blu-ray, DVD oder für ein paar Euro als kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:

Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in sein solltet, könnt ihr das Meisterwerk dort übrigens ebenfalls ohne Aufpreis streamen*. Dazu müsst ihr euch lediglich für den 7-tägigen Gratis-Test des dortigen Paramount+-Channels anmelden. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach Ablauf des des Probezeitraums 7,99 Euro pro Monat fällig.

"Is it safe?"

Gemächlich, beinahe kontemplativ beginnt „Der Marathon-Mann”, wenn die Kamera dem joggenden Dustin Hoffman alias Thomas „Babe” Levy durch den sonnigen Central Park folgt. Eine Ecke weiter passiert ein Unfall, der ihn erst später mit einem Netz aus Intrigen verknüpfen soll: In einem der Autos sitzt der tödlich verunglückte Klaus Szell (Ben Dova), der Bruder von niemand geringerem als dem ehemaligen und gefürchteten Auschwitz-Arzt Christian Szell (Laurence Olivier).

Dieser bereitet sich gerade in Südamerika auf seine Einreise in die USA vor – getrieben von der Gier nach von NS-Opfern gestohlenen Diamanten. Der ahnungslose Babe indes promoviert gerade über die McCarthy-Ära und hofft, durch die Auseinandersetzung mit der Historie Amerikas auch seine eigene Familiengeschichte und den Tod seines Vaters besser durchleuchten und verarbeiten zu können.

Nachdem sein Bruder Henry, genannt „Doc” (Roy Schneider), blutüberströmt in seiner Wohnung auftaucht und stirbt, wird er immer tiefer in dubiose Machenschaften hineingezogen: Wie sich herausstellt, war sein Bruder CIA-Agent und, wie dessen Partner Peter Janeway (William Devane) eröffnet, in Szells Diamantengeschäfte verstrickt. Und so kommt es, dass Szells Handlanger Babe auf ein verlassenes Gelände entführen, wo er mit der legendären Frage konfrontiert wird: „Is it safe?”

Psycho-Thriller zwischen Spannung und Paranoia

John Schlesingers Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von William Goldman, der auch das Drehbuch für die Verfilmung seines Romans lieferte, ist nicht nur durchweg grandios besetzt, sondern lässt auch das New York der 1970er stimmungsvoll auferstehen: Die düsteren, atmosphärisch aufgeladenen Bilder Conrad Halls („American Beauty”) könnten die streckenweise brutale Handlung nicht besser rahmen.

Laurence Olivier, 4-facher Oscar-Gewinner und auch für seine Rolle als „der weiße Engel” Szell zurecht für den Oscar nominiert, spielt den NS-Schergen mit einer Mischung aus eiskaltem Kalkül, Wahn und Grenzwertigkeit, die erschaudern lässt – und auch nach dem großen Finale noch festhält.

Bei all den Verstrickungen und verschiedenen politischen Ebenen muss man, zugegebenermaßen, konzentriert dran bleiben – besonders zu Beginn, wenn der Film sich Zeit lässt, um richtig in die Gänge zu kommen. Nichtsdestotrotz zählt „Der Marathon-Mann” bis heute zu den ganz großen Spannungsthrillern und zeigt nicht zuletzt durch seine Folterszene, die inzwischen Kultstatus genießt, wie psychologisch und subtil, aber dennoch effektvoll Kino funktionieren kann.

Und falls ihr nach „Der Marathon-Mann” noch weiterschauen mögt, hätten wir hier ein wunderbares Kontrastprogramm als Empfehlung – ebenfalls mit Retro-Feeling:

Heute Abend streamen: Einen der größten Kinohits von Bruce Willis – obwohl der "Stirb langsam"-Star nicht eine Sekunde zu sehen ist!

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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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