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    Bald weg von Amazon Prime Video: Dieser Serienkiller-Schocker ist viel (!) ekelhafter als "Dahmer" auf Netflix
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob "Rosemaries Baby", "Halloween", "Cannibal Holocaust" oder "Scream": Pascal liebt das Horrorkino in seiner ganzen verstörenden Schönheit.

    Ihr seid Fans von „Dahmer“ auf Netflix, habt aber auch ein Faible für explizite Grausamkeiten? Dann ist „Der goldene Handschuh“ etwas für euch. Aber Obacht: Der Serienkiller-Schocker verschwindet in Kürze aus dem Prime-Video-Abo.

    Die zehnteilige Mini-Serie „Dahmer – Monster“ ist DER Netflix-Überflieger des Jahres. Das liegt nicht nur daran, dass Ryan Murphy und Co. sich viel Zeit nehmen, um das Wesen des berühmt-berüchtigten Serienkillers Jeffrey Dahmer (grandios von Evan Peters verkörpert) greifbar zu machen, sondern auch an dem Umstand, dass True-Crime-Formate nach wie vor einfach unglaublich beliebt sind. Dass „Dahmer“ auf ein sehr entschleunigtes Erzähltempo setzt und explizite Gewalt nahezu vollkommen ausspart, könnte für manche Zuschauer*in mindestens überraschend gewesen sein.

    Ganz anders fällt dagegen „Der goldene Handschuh“ aus, der nur noch bis einschließlich 21. Oktober im Abo von Amazon Prime Video zur Verfügung steht. Regisseur Fatih Akin („Kurz und schmerzlos“) behandelt in der gleichnamigen Romanadaption das Leben des realen Serienmörders Fritz Honka, der durch seine grausamen Taten das Reeperbahn-Milieu der 1970er-Jahre unsicher gemacht hat. Wer es nicht nur in Sachen Brutalität deftig, sondern auch ausgesprochen ekelhaft mag, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten.

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    Darum geht’s in "Der goldene Handschuh"

    Fritz Honka (Jonas Dassler) lebt in den 1970er-Jahren im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Auf andere wirkt er durch seine kümmerliche Gestalt wie ein Verlierer, fast schon bemitleidenswert. Wenn Fritz nicht gerade als Hilfsarbeiter unterwegs ist, verbringt er die Nächte gerne in der örtlichen Kiezkneipe „Zum Goldenen Handschuh“, wo er sich immer wieder aufs Neue beinahe besinnungslos säuft. Hier bekommt Honka auch die Chance, einsamen Frauen näherzukommen, um ihnen daraufhin nachzustellen.

    Was keiner weiß: Der unscheinbar wirkende Mann mit Hornbrille und eingedrücktem Gesicht ist der wahrscheinlich berüchtigste Serienmörder der deutschen Nachkriegszeit. Mit Vorliebe vergewaltigt, verprügelt und erwürgt Fritz Honka seine weiblichen Opfer und zerstückelt anschließend die Leichen, ehe er sie in der Abseite seiner Wohnung entsorgt. Damit der Verwesungsgestank nicht überhandnimmt, verteilt er hunderte Wunderbäume und gerät so lange Zeit nicht ins Visier der Polizei.

    Widerwärtig, aber auch gut?

    In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Der goldene Handschuh“ solide 3 von möglichen 5 Sternen. In seinem Fazit schreibt unser Autor Carsten Baumgardt: „Fatih Akins Schocker-Verfilmung von Heinz Strunks Bestseller ist eine versiert inszenierte, überzeugend ausgestattete Serienmörder-Ballade und derb-treffende Milieustudie, die zugleich aber daran scheitert, die Tragik der hier einfach nur abstoßenden Hauptfigur greifbar zu machen.“

    Der Goldene Handschuh

    Wer den Roman gelesen hat, weiß, dass die große Stärke von Heinz Strunk darin lag, einen Menschen vorzustellen, der AUCH Serienkiller ist. In Fatik Akins Verfilmung wird dieser Ansatz ins Gegenteil verkehrt: Hier bekommen wir ein Monster vorgestellt, welches – leider zu selten – auch menschliche Züge aufweist. Der emotionale Mehrwert bleibt damit natürlich weitestgehend auf der Strecke, liegt der Schwerpunkt der Inszenierung doch auf der grandiosen Ausstattung und den widerwärtigen Gewaltexzessen („Der goldene Handschuh“ hat sich seine FSK-18-Freigabe redlich verdient!).

    Auch wenn Strunks Vorlage weitaus präziser in Sachen Psychologisierung ist, kann „Der goldene Handschuh“ als Film abseits seiner abstoßenden Schockmomente auch als Milieustudie überzeugen. Atmosphärisch fährt Akin hier nämlich die ganz großen Geschütze auf: „Sehr gut getroffen ist diese zwielichtige Halbwelt der Reeperbahn-Spelunken, wo sich Säufer, Prostituierte und Drogenwracks zum Vernichtungstrinken treffen.“ Hier kommt der trockene Humor von Strunks Schreibe auch wunderbar zur Geltung – und zeigt die verlorenen Existenzen eben auch als Menschen, die offenbar keine Alternativen haben.

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