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    Bei Netflix, Amazon Prime und Co.: Das sind die Serien-Highlights 2022
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Vom Spurenverwischen mit Dexter bis zu Weltraum-Abenteuern mit Picard. Markus hat ein Herz für Serien aller Art – und schüttet es gern in Artikeln aus.
    Mitarbeit von:
    Annemarie Havran - Julius Vietzen

    Auch 2022 erwarten uns wieder viele spannende Streaming- und TV-Serien, z. B. „Herr der Ringe“, „Obi-Wan Kenobi“ & „Moon Knight“. Wir haben die geplanten Neustarts durchforstet und die Perlen herausgepickt, die ihr unbedingt im Auge behalten solltet.

    Lucasfilm / Warner Bros. / HBO

    Bei der anhaltenden Flut an hochkarätigen Serien dürften so manche noch damit zu tun haben, den einen oder anderen Titel aus 2021 nachzuholen. Damit sollte man sich aber so langsam ranhalten, denn auch 2022 hat wieder allerlei potenzielle Serien-Highlights parat – allein schon dank langersehnter neuer Staffeln von Hits wie „The Boys“, „Stranger Things“ und „The Marvelous Mrs. Maisel“.

    Wir wollen an dieser Stelle allerdings das Augenmerk auf gänzlich neue Serien legen und euch nachfolgend einmal vorstellen, auf welche der bereits für die anstehenden zwölf Monate bestätigten Formate wir uns warum am meisten freuen...

    "Pam & Tommy"

    Start: 2. Februar (Disney+)

    Schon die ersten Bilder zu „Pam & Tommy“ haben uns äußerst neugierig auf die Miniserie gemacht, waren „Baby Driver“-Star Lily James und Marvels „Winter Soldier“ Sebastian Stan als „Baywatch“-Sexsymbol Pamela Anderson und Mötley-Crüe-Schlagzeuger Tommy Lee darauf doch kaum wiederzuerkennen. Mit Craig Gillespie hat sich zudem genau der richtige Regisseur dem Stoff angenommen, hat Gillespie doch schon mit dem Biopic „I, Tonya“ eindrucksvoll bewiesen, dass er eine wahre Geschichte mit viel bitterem Humor sehr spaßig in Szene setzen kann, dabei aber auch die tragischen Zwischentöne nicht außen vor lässt.

    Das sind die perfekten Voraussetzungen, um auch aus der Beziehung zwischen der 90er-Jahre-Ikone und dem Bad-Boy-Rocker und vor allem dem Skandal um ihr viral gegangenes Sex Tape das Maximum an Unterhaltung rauszuholen. Und der Rest des illustren Casts, zu dem unter anderem noch Seth Rogen und Nick Offerman gehören, tut sein Übriges, um die Vorfreude anzuheizen.

    "Vikings: Valhalla"

    Start: 25. Februar (Netflix)

    Nach sechs spektakulären Staffeln mussten „Vikings“-Fans Ende 2020 von der ebenso brutalen wie packenden Historienserie Abschied nehmen. Doch Nachschub ist in Sicht. Mit „Vikings: Valhalla“ beschert uns Netflix in diesem Jahr einen Nachfolger. Der knüpft zwar nicht direkt an „Vikings“ an, sondern spielt rund 100 Jahre später, doch ist das genau die richtige Entscheidung, um Zuschauer*innen auch ohne Vorwissen in die raue Wikinger-Welt eintauchen zu lassen und ihnen dort spannende neue Storys zu präsentieren (schließlich wurden die Geschichten der „Vikings“-Hauptfiguren ja auch mehr oder weniger rund abgeschlossen).

    Tatsächlich ermöglicht der Zeitsprung ins frühe 11. Jahrhundert, dass wir hier an den legendären Abenteuern einiger der berühmtesten Wikinger*innen aller Zeiten teilhaben können – von Leif Erikson (Sam Corlett) über dessen Schwester Freydís Eiríksdóttir (Frida Gustavsson) bis hin zum späteren norwegischen König Harald Hardråde (Leo Suter). Für ordentlich Drama ist dabei allein schon dadurch gesorgt, dass die wachsenden Spannungen in Europa schließlich das bittere Ende der Wikinger-Ära einläuten. Ein Muss nicht nur für Fans von „Vikings“.

    "Moon Knight"

    Start: 30. März (Disney+)

    Nach einem famosen Start 2021 setzt Marvel seine neue MCU-Serienoffensive 2022 vielversprechend fort. „Moon Knight“, „She-Hulk“, „Ms. Marvel“ und „Secret Invasion“: Tatsächlich machen uns alle vier für 2022 geplanten Live-Action-MCU-Serien sehr neugierig, sieht es doch ganz danach aus, als würde man weiterhin sehr unterschiedliche Facetten des Comic-Universums ausloten, um das MCU auch 14 Jahre nach seinem Start noch frisch zu halten – und das diesmal auch mit größtenteils neuen Held*innen, die später auch ihren Sprung auf die große Leinwand schaffen sollen.

    Die größte Vorfreude haben wir dabei auf „Moon Knight“, eröffnet Marvel mit einem unter einer Persönlichkeitsstörung leidenden Söldner als Titel-Antiheld doch eine düsterere Ecke des MCU, in die sich bald auch der neue Blade (Mahershala Ali) und der von „Game Of Thrones“-Star Kit Harington gespielte Black Knight gesellen werden. Wir sind daher auch sehr gespannt, ob vielleicht sogar einer von ihnen einen Gastauftritt in der Serie haben wird. Aber auch wenn nicht, können wir uns dank Oscar Isaac und Ethan Hawke auf echte Schauspielschwergewichte in den Hauptrollen freuen. Bleibt nur zu hoffen, dass Marvel trotz aller Familienfreundlichkeit tatsächlich auch einige finstere Untiefen der Hauptfigur auslotet und somit ihr volles Potenzial ausschöpft.

    "The Gilded Age"

    Start: 22. April (Sky)

    Wer auf super-edle Historien-Serien mit bestechend schönen Kostümen, geschliffenen Dialogen und herzergreifender Dramatik steht, wird dieses Jahr nicht an „The Gilded Age“ vorbeikommen. Denn immerhin ist die Serie so etwas wie die inoffizielle Nachfolgerin von „Downton Abbey“, schließlich stammt sie aus der Feder von „Downton“-Schöpfer Julian Fellowes – und behandelt ein ähnliches Thema, nur eben in Amerika statt in Großbritannien.

    Denn auch in „The Gilded Age“, die zu Amerikas wirtschaftlicher Blütezeit Ende des 19. Jahrhunderts in New York spielt, geht es um Adel – jedoch teilt er sich in der Neuen Welt in zwei Gruppen auf: Es gibt den alteingesessenen Hochadel mit seinen großen Erbschaften und langen Stammbäumen, und den neuen Geldadel, der durch boomende Geschäftszweige wie den Eisenbahnausbau zu gigantischem Reichtum gekommen ist. Zwischen die Fronten von „neuem“ und „altem“ Geld gerät die junge Marian Brook, die nach dem Tod ihres Vater zu ihren beiden versnobten Tanten nach New York zieht, dort aber auch in Berührung mit denjenigen kommt, die ihre Tanten so verachten: Freigeistern, Self-Made-Men&Women und Neureichen, aber auch verarmten Seelen...

    Mit Serien-Topstars wie Cynthia Nixon („Sex And The City”), Christine Baranski („Good Wife”), Carrie Coon („The Leftovers”), Taissa Farmiga („American Horror Story”), Audra McDonald („The Good Fight”) und Bill Irwin („Legion”) und dem Drehbuch von Julian Fellowes, dessen Historienserien-Meilenstein „Downton Abbey” mit Preisen überhaupt wurde und der selbst einen Oscar für sein brillantes Skript zu „Gosford Park“ im Schrank stehen hat, verspricht „The Gilded Age“ eines der großen Serien-Highlights 2022 für alle Fans von (Kostüm-)Dramen zu werden.

    "Star Trek: Strange New Worlds"

    US-Start: 5. Mai (bei uns voraussichtlich zeitnah bei Paramount+)

    Die neuen „Star Trek“-Serien „Discovery“ und „Picard“ laufen zwar erfolgreich, stießen bei einigen eingefleischten Trekkies aber nicht auf allzu viel Gegenliebe, da sie sich für so manche*n zu sehr von den Grundzügen des Kult-Sci-Fi-Franchises entfernten und größeren Wert auf krachende Action als auf komplexe und mit moralischen Fallstricken gespickte Zukunftsvisionen legen. Das „Discovery“-Spin-off „Star Trek: Strange New Worlds“ bietet nun aber die bislang größte Chance, das Moderne mit dem Alten zu verbinden und so auch enttäuschte Fans von einst zu versöhnen – und das nicht (nur) weil es hier zurück auf die legendäre Enterprise geht.

    In „Strange New Worlds“ sollen wie in den früheren „Star Trek“-Serien jeweils abgeschlossene Weltraum-Abenteuer statt einer wirklich durchgehenden Handlung im Zentrum stehen. Das bietet viel kreativen Freiraum für allerlei abwechslungsreiche Folgen in den unterschiedlichsten Winkeln des Alls – und (hoffentlich) wohldosierten Fanservice an den richtigen Stellen. Und dass Hauptdarsteller Anson Mount als verschmitzter Kirk-Vorgänger Captain Pike eine super Figur macht, hat er schließlich schon in der zweiten Staffel von „Star Trek: Discovery“ eindrucksvoll bewiesen.

    "Star Wars: Obi-Wan Kenobi"

    Start: 27. Mai (Disney+)

    Während „The Book Of Boba Fett“ von Hardcore-Fans heiß erwartet wurde, nicht aber vom breiten Publikum, gehört „Star Wars: Obi-Wan Kenobi“ zu den sehnlichst erwarteten Serien 2022. Auch wir freuen uns enorm auf diese zwischen „Star Wars 3“ und „Star Wars 4“ angesiedelte Miniserie, zuallererst wegen der Rückkehr von Ewan McGregor als Jedi-Ritter. Ausgerechnet McGregor, der die Prequel-Trilogie so offen kritisierte wie kein anderer „Star Wars“-Hauptdarsteller, entpuppte sich nämlich als der Star dieser umstrittenen Vorgeschichten.

    Ewan McGregors Obi-Wan war spöttisch und charmant, womit er aus dem Jedi-Ensemble der Prequels herausragte, das ansonsten damit beschäftigt war, auf die Einhaltung fragwürdiger Regeln zu achten, Anakin Skywalker sinnlose Ratschläge zu geben und die größte Bedrohung der Galaxis zu übersehen. Obi-Wan ist ein sympathischer Held – und eine tragische Person, die ausnahmslos jeden Menschen verloren hat, der ihr nahestand. In der „Obi-Wan“-Serie wird Ewan McGregor die Facetten seiner Figur ausloten können, wie nie zuvor.

    "Game Of Thrones: House Of The Dragon"

    Start: 22. August (Sky)

    Es ist ja fast schon ein bisschen witzlos, „House Of The Dragon“ für 2022 zu empfehlen – ein Geheimtipp ist die erste Prequel-Serie zum Über-Hit „Game Of Thrones“ ja nun wirklich nicht. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem eines der spannendsten Serienprojekte 2022 ist. Denn nicht nur, dass die Vorfreude auf ein Wiedereintauchen in die von George R.R. Martin so reichhaltig ersonnene Welt bei vielen „Got“-Fans – und somit auch in der FILMSTARTS-Redaktion – groß ist.

    Es ist vor allem auch deshalb so spannend, weil gerade auf dieser Serie ein solch extremer Erwartungsdruck lastet – und die ganze Welt wird mit Argusaugen zusehen, ob die Fantasy-Serie der Showrunner Miguel Sapochnik (der u. a. die hervorragende „Schlacht der Bastarde“ inszenierte) und Ryan Condal diesem Druck standhalten kann. Denn zum einen wollen Fans natürlich das heimelige „GoT“-Gefühl zurück, zum anderen kann sich die Serie aber nur dann beweisen, wenn sie es auch schafft, auf eigenen Füßen zu stehen, und den Erfolg von „Game Of Thrones“ nicht nur (zumindest im Ansatz – das würde schon reichen) zu wiederholen, sondern dem Franchise auch noch etwas Neues hinzuzufügen.

    In einem Punkt haben es die beiden Erben der „GoT“-Showrunner David Benioff und D.B. Weiss bei „House Of The Dragon“ aber schon mal leichter: Das Ende der Geschichte, die sie erzählen, ist im Großen und Ganzen bekannt. Natürlich dürfte es aber dennoch so einige spannende Twists und Figurenentwicklungen geben, wenn wir Alicent Hightower (Olivia Cooke), ihrem Sohn Aegon und ihrer Stieftochter Rhaenyra (Emma D'Arcy) dabei zusehen, wie sie um das Erbe von König Viserys Targaryen (Paddy Considine) kämpfen – und damit den Bürgerkrieg auslösen, der das Ende des Hauses Targaryen und ihrer Drachen einleiten wird.

    "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht"

    Start: 2. September (Amazon Prime Video)

    Schon 2017 angekündigt, gehört Amazons „Der Herr der Ringe“-Mammutprojekt nun bereits seit einigen Jahren zu den am heißesten erwarteten Serien. Schließlich erfreut sich die von J.R.R. Tolkien geschaffene, wegweisende Fantasy-Welt nach wie vor größter Beliebtheit. Und 2022 soll die erste Staffel von „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ nun tatsächlich endlich erscheinen. Das Interessanteste dabei: Amazon wird nicht einfach die altbekannte Geschichte des Ringkrieges, die Peter Jackson bereits kongenial verfilmt hat, noch einmal neu aufwärmen.

    Stattdessen geht man einige Tausend Jahre zurück ins sogenannte Zweite Zeitalter von Mittelerde, in dem sowohl auf „Herr der Ringe“-Fans als auch auf -Neulinge viele frische Geschichten warten - vom Aufstieg und Untergang des sagenumwobenen Inselreiches Númenor bis hin zum Erstarken des Dunklen Herrschers Sauron und seinem Schmieden der Ringe der Macht. Und dass Amazon für die (Neu-)Erschaffung von Mittelerde ein Rekord-Budget in die Hand genommen hat, kann sicherlich auch nicht schaden.

    "The Last Of Us"

    Start: voraussichtlich Ende des Jahres (Sky) --> UPDATE vom 17. Februar: Mittlerweile steht fest, dass „The Last Of Us“ leider nicht mehr 2022 erscheinen wird.

    Die beiden „The Last Of Us“-Teile sind bereits derart cineastisch und dicht erzählte Meisterwerke, dass eine Adaption des Videospiel-Hits eigentlich überflüssig ist, zumal gerade auch das Gameplay den an die Nieren gehenden Kampf ums nackte Überleben in der Postapokalypse erst recht greifbar werden lässt. Und dennoch sind wir unfassbar gespannt darauf, wie HBO die Marke zur Serie macht – und das nicht nur wegen des kaum Kosten scheuenden Prestige-Senders hinter Serien-Perlen wie „The Wire“ und „Game Of Thrones“ allein, sondern vor allem auch wegen des Personals vor und hinter der Kamera.

    HBO

    Während „Last Of Us“-Mastermind Neil Druckman höchstpersönlich zusammen mit Craig Mazin (der mit „Chernobyl“ immerhin eine der besten Serien der vergangenen Jahre geschaffen hat) das Showrunner-Duo bildet, geben „The Mandalorian“-Star Pedro Pascal und „GoT“-Fanliebling Bella Ramsey die ungleichen Hauptfiguren Joel und Ellie, die sich gemeinsam durch die von einem Virus, grausamen Mutanten und anderen Gefahren heimgesuchten USA kämpfen.

    Diesem Team trauen wir es jedenfalls zu, sich auf die vielen Stärken der Vorlage zu verlassen und zugleich die wegfallende Spiel-Komponente mit genügend eigenen Ideen zu füllen, um „The Last Of Us“ nicht nur seine Daseinsberechtigung zu geben, sondern es auch zu einem DER Serien-Highlights des Jahres zu machen.

    "The Witcher: Blood Origin"

    Start: voraussichtlich Ende des Jahres (Netflix)

    Egal ob in den Büchern von Andrzej Sapkowski, den Spielen von CD Projekt oder der Serie auf Netflix: „The Witcher“ spielt in einer faszinierenden, lebendigen Welt voller Monster und Magie. Doch über den Ursprung dieser Welt gibt es nur wenige Details, anders etwa als bei J.R.R. Tolkien, der im „Silmarillion“ ausführlich die Jahrtausende zurückreichende Vorgeschichte von „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ erzählt.

    Das ist einer der Gründe, warum wir uns auf „The Witcher: Blood Origin“ freuen: Endlich erfahren wir, wie genau das damals mit der Sphärenkonjunktion war, die Menschen, Elfen und Zwerge aber auch alle möglichen Arten von Monstern, von Vampiren bis hin zu Drachen, in einer Welt zusammenwürfelte. Und endlich erfahren wir, wie die Erschaffung des ersten Hexers damit zusammenhängt. Gleichzeitig verspricht der erste Teaser-Trailer zu „Blood Origin“, dass sich die bekannten Stärken von „The Witcher“ auch in der Prequel-Serie wiederfinden werden. Denn auch wenn wir in der Vorschau noch nicht viel über Handlung und Figuren erfahren, scheint es zumindest wieder starke Bilder und wuchtig inszenierte Actionszenen zu geben.

    "The Midnight Club"

    Start: noch nicht bekannt (Netflix)

    Mike Flanagan hat bei Netflix gerade einen beeindruckenden Lauf und demonstriert mit seinen Miniserien ein ums andere Mal, dass er zu den aktuell spannendsten und talentiertesten Horror-Autorenfilmern gehört. Nach dem großartigen Triple aus „Spuk in Hill House“, „Spuk in Bly Manor“ und „Midnight Mass“ freuen wir uns daher auf alles, was Flanagan uns im Rahmen seines Netflix-Exklusivdeals als nächstes beschert.

    Bevor voraussichtlich 2023 Flanagans vielversprechende Edgar-Allan-Poe-Serie „The Fall Of The House Of Usher“ startet, erwartet uns in diesem Jahr zunächst „The Midnight Club“, eine Adaption des gleichnamigen Romans von Christopher Pike, in dem sich fünf Todkranke in einem Hospiz jede Nacht Gruselgeschichten erzählen – und zudem abmachen, dass der erste von ihnen, der stirbt, die anderen aus dem Jenseits kontaktieren muss.

    Der Stoff dürfte sich – ähnlich wie die Vorlage – diesmal zwar eher an ein etwas jüngeres Publikum widmen als für Flanagan üblich, in seinen fähigen Händen dürfte daraus aber auch diesmal ein faszinierender Mix aus meisterlich inszeniertem Gänsehaut-Grusel und bewegendem Charakterdrama werden.

    "1899"

    Start: noch nicht bekannt (Netflix)

    Mit „Dark“ haben uns Baran bo Odar und Jantje Friese eines DER Serien-Highlights der vergangenen Jahre beschert. Umso gespannter sind wir daher auf das Nachfolge-Projekt des Duos für Netflix, auch weil „1899“ sogar noch ambitionierter anmutet als „Dark“. Erneut begeben sich die beiden in Mystery-Gefilde, ohne aber Gefahr zu laufen, sich einfach nur zu wiederholen. Schauplatz ist diesmal nämlich ein Schiff, das mit Passagieren aus ganz Europa im titelgebenden Jahr die Überfahrt nach New York antritt. Auf der Reise stoßen sie bald auf ein anderes, als vermisst geltendes Schiff, dessen Untersuchung Ausgangspunkt für allerlei rätselhafte Vorkommnisse ist.

    Umgesetzt wird das Ganze unter anderem mit der revolutionären Volume-Technologie, die auch schon bei der „Star Wars“-Serie „The Mandalorian“ zum Einsatz kam und bei der computergenerierte Hintergründe direkt beim Dreh so hinter die Darsteller*innen projiziert werden, dass sie sich fühlen, als seien sie tatsächlich in dieser Umgebung. Wir haben nach dem runden Zusammenschnüren der vielen Mysterien in „Dark“ aber auch großes Vertrauen in Odar und Friese, dass „1899“ nicht nur fantastisch aussehen, sondern auch inhaltlich mitreißen wird.

    "Greenlight - German Genius"

    Start: noch nicht bekannt (Warner TV/Sky)

    Dass auch deutsche Produktionen, in denen Schauspieler und Schauspielerinnen sich selbst spielen und dabei selbstironisch mit ihrem eigenen Image kokettieren, voll ins Schwarze treffen können, zeigen derzeit Jahr um Jahr Christian Ulmen und Fahri Yardim mit ihrem herrlich fremdschämigen Comedy-Juwel „Jerks“. Und Detlev Bucks „Greenlight - German Genius“ könnte das nun sogar noch einmal toppen.

    Statt Ulmen und Yardim spielt hier Kida Khodr Ramadan, der uns mit seiner Präsenz als Gangster-Boss in „4 Blocks“ begeistert hat, eine fiktionalisierte Version seiner selbst mit einer tatsächlich direkt aus seinem Leben gegriffenen Ausgangslage: In einem Tweet (den es wirklich gegeben hat) lobt der britische Kult-Komiker Ricky Gervais Ramadans Leistung in „4 Blocks“. Das nimmt der zum Anlass, um die immer gleichen Rollen, die ihm angeboten werden, hinter sich zu lassen und sich stattdessen darum zu bemühen, eine deutsche Adaption von Gervais‘ gefeierter Serie „Extras“ auf die Beine zu stellen.

    Warner TV Serie / W&B Television / Julian Baumann

    Der Clou bei der Sache: Neben Gastauftritten zahlreicher Größen des deutschen Kinos wie Tom Schilling, Heike Makatsch, Frederick LauWim Wenders und Volker Schlöndorff ist auch Gervais selbst mit von der Partie. Mit dessen Segen im Rücken kann eigentlich nichts schiefgehen.

    "Guillermo Del Toro's Cabinet Of Curiosities"

    Start: noch nicht bekannt (Netflix)

    Ploppt der Name Guillermo del Toro bei einem neuen Projekt auf, ist unser Interesse schon automatisch geweckt, bescherte uns der oscarprämierte Ausnahme-Regisseur mit seiner lebhaften Fantasie und der unverkennbaren Handschrift über die Jahre doch ebenso visuell aufregende wie zu Herzen gehende Film-Highlights à la „Pans Labyrinth“ und „Shape Of Water“. Da können wir es natürlich kaum abwarten das Ergebnis zu sehen, wenn sich del Toro nach „Trolljäger“ mit „Cabinet Of Curiosities“ nun auch an einer Live-Action-Serie für Netflix probiert.

    Zwar wird er bei der Horror-Anthologieserie wohl nicht selbst auf dem Regiestuhl Platz nehmen, als Produzent und Ideengeber dürfte sein Einfluss aber trotzdem deutlich zu spüren sein. Außerdem kann sich auch ohne ihn die Riege der Genre-Expert*innen, die für die Inszenierung der jeweils abgeschlossenen Gruselgeschichten verantwortlich sind, mit Namen wie Ana Lily Amirpour („A Girl Walks Home Alone At Night“), Jennifer Kent („Der Babadook“), Vincenzo Natali („Cube“) und Panos Cosmatos („Mandy“) definitiv sehen lassen.

    Mit diesen Beteiligten erhoffen wir uns von „Cabinet Of Curiosities“ ein buntes Horror-Potpourri und nichts weniger als ein besseres „American Horror Story“. Besonderes Schmankerl für „The Walking Dead“-Fans: „Rick“ Andrew Lincoln wird hier seine erste Serienrolle nach seinem Ausstieg beim Zombie-Hit bekleiden.

    "The Sandman"

    Start: noch nicht bekannt (Netflix)

    Jahrzehntelang (!) wurde versucht, Neil Gaimans Kult-Comic „The Sandman“ zu adaptieren. Nachdem die ersten Versuche einer Kino-Verfilmung im Sande verliefen, entschied man sich letztlich für einen Serien-Ansatz – und hatte damit nun endlich Erfolg: 2022 wird „The Sandman“ auf Netflix erscheinen. Und obwohl vorherige Gaiman-Adaptionen wie „Good Omens“ und „American Gods“ trotz einer Vielzahl verrückter Ideen nur an der Oberfläche der vielschichtigen und symbolisch aufgeladenen Vorlagen kratzten, sind wir guter Dinge, dass „Wonder Woman“-Autor Allan Heinberg mit „The Sandman“ nicht nur Gaiman selbst, sondern auch dessen Leserschaft glücklich machen wird.

    Da ist es dann auch verschmerzbar, dass der Fanwunsch, „Lucifer“-Star Tom Ellis erneut als Höllenfürst zu sehen (schließlich hat dessen Lucifer seinen Ursprung tatsächlich in den „Sandman“-Comics) nicht erfüllt wurde, orientiert man sich hier inhaltlich und tonal doch weitaus enger am Ausgangsmaterial als die beliebte Fantasy-Krimiserie. Zudem gibt es mit „Game Of Thrones“-Ritterin Gwendoline Christie adäquaten Teufel-Ersatz. Im Zentrum der epischen Handlung steht jedoch das mächtige Wesen Morpheus alias Dream (Tom Sturridge), das zusammen mit seinen sechs Geschwistern zu Beginn des Universums entstand und am Anfang der Serie aus langer Gefangenschaft entkommt.

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