"Was passiert hier?": "The Batman"-Star Robert Pattinson erklärt, warum er sich fast drei Jahre vom Kino fernhielt
Patrick Fey
Patrick Fey
-Feier Autor
Patrick Frey ist Freier Autor und in dieser Funktion unter anderem auch als Filmkritiker für FILMSTARTS.de tätig.

Mit Bong Joon-hos „Mickey 17“ erscheint in Kürze der erste Film mit Robert Pattinson seit drei Jahren. Nun blickte der britische Ausnahmeschauspieler auf die merkwürdigen letzten Jahre zurück, in denen er nicht zu sehen war.

Warner Bros.

Lang ist es her, dass Robert Pattinson zunächst durch seine Rolle als Cedric Diggory in „Harry Potter und der Feuerkelch“ und wenig später als Vampir Edward in der „Twilight“-Reihe die Herzen des jungen Kinopublikums eroberte. Was darauf allerdings folgte, dürften nur die wenigsten auf dem Zettel gehabt haben: Pattinson, der sich als ausgewiesener Cinephiler zu erkennen gibt, ist eifrig darauf aus, mit den interessantesten Filmemacher*innen unserer Zeit zusammenzuarbeiten.

Noch im selben Jahr, als „Twilight 4.2: Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht (Teil 2)“ seine Premiere feierte, war er bereits in David CronenbergsCosmopolis“ zu sehen. Das war 2012. Und seitdem haben sich Kollaborationen mit Werner Herzog, Brady Corbet, Claire Denis, den Safdie-Brüdern und Christopher Nolan angesammelt, um nur eine illustre Auswahl zu nennen. Nicht zu vergessen natürlich auch seine Rolle in Mat Reeves'The Batman“, dessen zweiter Teil für 2027 angekündigt ist.

Robert Pattinsons Leinwand-Rückkehr mit "Mickey 17"

Nach einem gleichermaßen langen wie undurchsichtigen Postproduktionsprozess, infolgedessen die Veröffentlichung sich immer weiter nach hinten verschob, feiert nun mit „Mickey 17“ von „Parasite“-Regisseur Bong Joon-ho ein weiteres vielversprechendes Pattinson-Projekt seine Premiere. Auf der diesjährigen Berlinale gibt es im Februar die Premiere, bevor im März der offizielle Kinostart erfolgt.

Im Zuge der Promotion gab Pattinson Vanity Fair ein Interview, in dem er auf die vielen Herausforderungen zu sprechen kam, die die Filmbranche in den letzten Jahren zu überkommen hatte. Das Stichwort war hier natürlich die COVID-19-Pandemie, aber auch der Autor*innen-Streik sowie (ironischerweise) die zunehmende Gleichförmigkeit der Drehbücher, die auf Pattinsons Schreibtisch landen.

Früher hielt sich Robert Pattinson zu schlecht für gute Rollen

Ein Aspekt, aus dem Pattinson nie einen Hehl machte, betrifft die eigene Unsicherheit, die sich bisweilen in Angstzuständen ausdrückt. Er beneide regelrecht seine Darsteller-Kolleg*innen, die ganz mit sich im Reinen sind. Er habe stattdessen mit der Zeit gelernt, aus den eigenen Unsicherheiten Energie und Motivation zu schöpfen. Gerade deshalb suche er so akribisch nach Rollen, die ihn herausfordern und ihn aus seiner Komfortzone drängen.

Noch heute erinnere er sich etwa daran, wie er in jüngeren Jahren einmal zwei Drehbücher vorliegen hatte, für die er nicht einmal zum Vorsprechen ging: „Weil ich dachte, die Rolle ist zu gut und ich bin nicht gut genug dafür.“ Heute dagegen denke er: „Wenn du glaubst, dass die Rolle zu gut ist, dann ist das zu 100 % die Rolle, die du bekommen und für die du wirklich hart kämpfen solltest. Je mehr du das Gefühl hast, es wäre eine Tragödie, es zu vermasseln... genau das ist die Rolle, die du anstreben solltest!“

Begeisterung über aktuelle kreative Energie in Hollywood

Dass es diese Drehbücher weiterhin gibt, betont Pattinson dann in der Folge auch dadurch, dass er aktuell hoch gehandelte und vor allem „ambitionierte“ Filme nennt, die ihn in letzter Zeit begeistert hätten. Unter ihnen ist unter anderem Sean BakersAnora“, aber auch das preisgekrönte norwegische Schuldrama „Armand“ des Ingmar-Bergman-Enkels Halfdan Ullmann Tøndel. Begeistert zeigt sich der gebürtige Londoner zudem vom Oscar-Anwärter „The Brutalist“ seines Freundes Brady Corbet, für den Pattinson in „The Childhood of a Leader“ bereits selbst vor der Kamera stand.

Auf die gleiche Weise wie „The Brutalist“, der außerhalb von Festivals bislang nur in Limited Release in ausgewählten US-amerikanischen Städten zu sehen war, schnell ein Lauffeuer der Begeisterung für das Kino entfachte — und das trotz seiner massiven Überlänge! — hofft Pattinson auf ein ähnliches Medienecho auf Bong Joon-hos „Mickey 17“. Die Rolle, die ihm Oscar-Gewinner Bong Joon zudachte, beschreibt Pattinson als eine Person mit einer ungewöhnlichen „Vorliebe für Bestrafung“, ohne sich dieser Abnormität bewusst zu sein. Die Rolle habe er sich dann durch fortwährendes Experimentieren mit verschiedenen Stimmen und Körperlichkeiten und in Zusammenarbeit mit Regisseur Bong erarbeitet. Hier könnt ihr euch mit dem Trailer selbst einen Eindruck verschaffen:

Dass er seit „The Batman“ im Grunde von der großen Leinwand verschwunden war (seither war er nur in einer Synchron-Sprechrolle des Miyazaki-Films „Der Junge und der Reiher“ zu hören), führt er darauf zurück, dass es eine ganze Zeit lang, Streik- und COVID-bedingt, eine Dürreperiode an guten Drehbüchern gegeben habe. Schauspiel-Kolleg*innen, mit denen er gesprochen habe, hätten über zwei Jahre hinweg gesagt: Was passiert hier? Nichts ist cool.“ Fast habe ihn die Situation in Hollywood gänzlich abgeschreckt.

Steht uns das große Jahr des Robert Pattinson bevor?

Zwar sei nicht alles, was herauskam, nicht cool gewesen, aber es sei doch „sehr studiolastig“ gewesen, so Pattinson. Er wisse nicht, was zu jener Zeit los gewesen sei, ob etwa die Planeten nicht richtig zueinander gestanden hätten. Nun jedenfalls sei diese Phase überstanden; laut Pattinson gibt es wieder „überall richtig coole Rollen“.

In solchen dürften wir den Briten in diesem Jahr auch zuhauf sehen, selbst, wenn man mal von „Mickey 17“ absieht. Zum Beispiel an der Seite von Jennifer Lawrence für „Die, My Love“, den neuen Film der „We Need to Talk About Kevin”-Regisseurin Lynne Ramsay etwa. Oder für „The Drama“, das nächste Werk des „Dream Scenario“-Regisseur Kristoffer Borgli, dort Seite an Seite mit „Dune“-Superstar Zendaya. Auch anschließend geht es vielversprechend weiter. Neben „The Batman: Part II“ ist schließlich noch Christopher Nolans für 2026 angesetzter „The Odyssey“ bereits am Horizont.

Mehr zu Nolans Folge-Projekt zum Mega-Hit „Oppenheimer“, das sich anschickt, einer der teuersten Filme in der Karriere des Regisseurs zu werden, erfahrt ihr hier:

Unfassbar viel Geld: So viel Budget steht Christopher Nolan nach dem Megahit "Oppenheimer" für seinen nächsten Film zur Verfügung!

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