Drogenkriminalität, Korruption, Eifersucht und Reue – erzählt am Exempel einer Trans-Frau, die ihre kriminelle Vergangenheit hinter sich lassen will, ihrer Ex-Gattin und einer Strafverteidigerin, die sich in einem Netz aus Selbstverwirklichung, Trug und Wiedergutmachung verfängt. Als „Emilia Pérez“ im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes Weltpremiere feierte, wurde dieser Themenmix überaus wohlwollend empfangen.
Viel Feuilletonlob, drei Auszeichnungen in Cannes, einen Einsatz in europäischen Arthouse-Kinos, 13 Oscar-Nominierungen und eine nordamerikanische Veröffentlichung auf Netflix später sieht die Welt anders aus: „Emilia Pérez“ wurde zum kontrovers debattierten Spalter und zum hitzigen Oscar-Politikum. Ihr habt den Film im Kino verpasst und wollt euch selbst ein Bild machen? Ab sofort ist „Emilia Pérez“ auf DVD und Blu-ray im Heimkino erhältlich:
Wenn ihr euch noch etwas gedulden könnt, habt ihr die Möglichkeit, die umstrittene Krimi-Thriller-Musicaldrama-Satire in gestochen scharfer Qualität in eure Sammlung einzugliedern. Denn am 2. Mai erscheint „Emilia Pérez“ als 4K-Edition*. Schon jetzt ist der mit zwei Academy Awards ausgezeichnete Film als VOD verfügbar, darunter bei Prime Video*.
Das ist "Emilia Pérez":
Obwohl sie überqualifiziert ist und ein lautes Gewissen hat, verdingt sich die Anwältin Rita Castro (Zoë Saldaña) als kleines Licht in einer Kanzlei, die Gewalttäter mit fragwürdigen Methoden aus ihren Rechtsschwierigkeiten boxt. Doch dann macht ihr eine mächtige Person aus der Drogenwelt ein Angebot: Sie soll die lang ersehnte Geschlechtsangleichung ihres Gegenübers organisieren und bekommt dafür genug Geld, um ein neues Leben anzufangen. Rita lässt sich auf den Deal ein und hilft Emilia Pérez (Karla Sofía Gascón), ihrem wahren Ich gerecht zu werden.
Jahre später kommt Emilia mit einer weiteren Bitte auf Rita zu: Sie will mit Jessi (Selena Gomez) wieder vereint werden – ihrer Gattin aus alten Mafia-Tagen. Und wenn Rita eh dabei ist, könnte sie doch dabei helfen, eine Wohltätigkeitsorganisation zu gründen! Über all dem wabert ein Choral der Tragik: Irgendwann wird großes Leid geschehen!
Scharf kritisiert...
Falls ihr den Überblick verloren habt oder die Schelte für „Emilia Pérez“ an euch vorbeigerauscht ist: Der von „Der Geschmack von Rost und Knochen“-Macher Jacques Audiard inszenierte und geschriebene Genrehybrid erlebte nach seiner Streaming-Veröffentlichung in Nordamerika einen gewaltigen Sturm harscher Rückmeldungen.
Bemängelt wurde unter anderem, er zeige kein authentisches Bild seines Hauptschauplatzes Mexiko, er handle den Prozess geschlechtsangleichender Operationen hastig und inakkurat ab und er skizziere seine Titelheldin als boshaftes, garstiges Klischee.
Kritische Stimmen, die während des Oscar-Rennens vielfach zitiert wurden – woraufhin die „Emilia Pérez“-Durchschnittsnoten auf fanzentrischen Filmbewertungsportalen sanken wie ein Stein im Wasser. Vor allem auf Diensten mit großer Popularität in Nordamerika, wie Letterboxd (aktuelle Durchschnittsnote: 2,0/5), IMDb (5,4/10) und Rotten Tomatoes (User-Vote: 16%).
...und innig geliebt.
Das europäische Publikum schien sich von dieser Entrüstungswelle weniger mitreißen zu lassen: Beim französischen Dienst AlloCiné hat „Emilia Pérez“ etwa eine Publikumsbewertung von durchschnittlich 4,1/5, und die FILMSTARTS-Community ist mit 3,9/5 Sternen nur unwesentlich negativer gestimmt. FILMSTARTS-Autor Michael Meyns vergab in unserer offiziellen Besprechung übrigens starke 4 Sterne.
Auch die Rezeption in queeren Medien fiel nicht so monolithisch-negativ aus, wie sie im Zuge der Backlash-Berichterstattung skizziert wurde. Unter anderem kam er bei der Sissy positiv an – und auf dem US-Portal Out Magazine veröffentlichte Mey Rude eine flammende, persönliche Verteidigung des Films, in der sie erörtert, wie arg „Emilia Pérez“ in Verrissen missverstanden wird und weshalb sie sich vom Film gut repräsentiert fühlt.
Und dann sind da die euphorischen Stimmen aus der Filmbranche: „Hellboy“-Regisseur Guillermo del Toro bezeichnete das Musical als „wunderschön“ und betonte, dass er nicht den Eindruck hat, der Film wolle oder müsse Mexiko authentisch darstellen. Die mexikanische „True Detective“-Regisseurin Issa López beurteilte „Emilia Pérez“ als „Meisterwerk“, „Dune“-Macher Denis Villeneuve kürte das preisgekrönte Satire-Melodram zu seinem Lieblingsfilm des Jahres 2024 und James Cameron beschrieb es als „einmalig“, „mutig, gewagt und visionär“ und ebenfalls als „wunderschön“.
Kurzum: Man kann wohl kaum vorhersagen, wie ihr zu „Emilia Pérez“ stehen werdet. Doch wenn ihr nun in Stimmung seid: Auch unser folgender, brutaler Heimkino-Tipp wurde jahrelang überaus kontrovers besprochen.
Neu im Heimkino: Dieser kontroverse Kriegs-Actioner war lange indiziert – nun feiert der FSK-18-Reißer 4K-Premiere*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.