
Es gibt nicht mehr allzu viele Schauspieler*innen, die allein mit ihrem Namen Menschenmassen ins Kino locken können. Leonardo DiCaprio und Brad Pitt dürfen sicherlich noch zu diesem elitären Kreis hinzugezählt werden. Ganz ohne Zweifel einer dieser „letzten großen Filmstars“ ist jedoch Tom Cruise.
Der 62-Jährige ist längst eine eigene Marke geworden, die für pures Entertainment, waghalsige Stunts und Blockbuster-Atmosphäre auf der großen Leinwand steht. Wo Cruise draufsteht, wird der Kinobesuch zu einem spektakulären Event. Doch der „Mission: Impossible“- und „Top Gun“-Star kann noch viel mehr als reinen Bombast.
Davon ist auch der britische Schauspieler und Regisseur Kenneth Branagh („Mord im Orient-Express“) überzeugt. Anlässlich der BFI Fellowship-Ehrung, die Cruise im Mai vom British Film Institute für seine beeindruckende Karriere erhalten wird, sprach Branagh mit der britischen Tageszeitung The Times über seinen Co-Star aus dem Kriegsthriller „Operation Walküre“ von 2008 – und das in den höchsten Tönen.
Kenneth Branagh singt Lobeshymne auf "unterschätzten" Tom Cruise
Branagh, der 2022 einen Oscar für sein Drehbuch zum Drama „Belfast“ gewann, zeigte sich begeistert von seinem weltberühmten Kollegen:
„Wenn er jemals müde wird, die Welt mit Action zu begeistern, wird er diejenigen überraschen, die in ihm nur einen Filmstar sehen. Was er mit ‘Mission: Impossible’ und ‘Top Gun’ gemacht hat, ist einzigartig – cineastische Unterhaltung mit der ernsthaften Absicht, dem Zuschauer eine wunderbare Zeit im Kino zu bescheren. Aber er ist ein unterschätzter Schauspieler, dem ein goldenes Zeitalter der Performance winkt.“
Tatsächlich macht ein etwas weiterer Blick in die Vergangenheit deutlich, was Branagh meint: Vor allem in der ersten Hälfte seiner mittlerweile über vier Dekaden umfassenden Karriere übernahm Cruise häufiger Rollen, in denen vorrangig sein nuanciertes Schauspiel gefragt war und weniger die Bereitschaft, sein Leben bei Stunts zu riskieren.
Filme wie „Rain Man“, „Eine Frage der Ehre“ oder „Interview mit einem Vampir“ zeigen Cruises Fähigkeit, Charisma und Emotionalität zu vereinen und daraus intensive Performances zu entwickeln. Ebenfalls nicht zu vergessen sind seine drei oscarnominierten Darstellungen in „Geboren am 4. Juli“, „Jerry Maguire“ und „Magnolia“, für die er zudem jeweils den Golden Globe gewann.

Dass in Cruise darüber hinaus enormes komödiantisches Talent schlummert, bewies er zur Überraschung vieler als schmieriger Filmproduzent Les Grossman in Ben Stillers Vietnamkriegssatire „Tropic Thunder“ sowie als Rockstar Stacee Jaxx in der Musical-Adaption „Rock of Ages“. In beiden Filmen entpuppte sich der Schauspieler als absoluter Szenendieb.
Tom Cruise: Was kommt nach dem Ende der "Mission: Impossible"-Reihe?
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich Cruise selbst seit langer Zeit ganz bewusst von derartigen Rollen fernhält und sich stattdessen voll und ganz auf seinen Wert als Action-Star fokussiert. Vor allem sein Part als IMF-Agent Ethan Hunt in der „Mission: Impossible“-Reihe nahm ihn in den vergangenen Jahren fast vollständig ein.
Wenn ab dem 21. Mai 2025 in „Mission: Impossible 8 – The Final Reckoning“ sein mutmaßlich letzter Auftritt in dieser Paraderolle im Kino zu sehen sein wird, wäre danach wohl wieder Platz für neue schauspielerische Pfade, von denen auch Branagh in seiner obigen Aussage sprach.
Vielleicht sogar schon im kommenden Filmprojekt, das Cruise mit Oscar-Regisseur Alejandro G. Iñárritu dreht? Hier könnt ihr mehr über die Handlung und den Cast des noch titellosen Projekts lesen:
Der Regisseur hat bereits 4 (!) Oscars gewonnen: Star-Zuwachs für neuen Hollywood-Blockbuster mit Tom Cruise