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    Die besten Filme des Jahres 2018 (von Daniel Fabian)

    Zum Ende des Jahres präsentieren wir euch täglich die Top-10-Liste eines FILMSTARTS-Mitarbeiters mit den besten Filmen, die 2018 regulär in den Kinos angelaufen sind. Heute mit den Lieblingsfilmen von Redakteur Daniel Fabian.

    Netflix

    Ich habe das Jahresende bereits im Oktober mit großen Schritten auf mich zukommen sehen und mich schon mal präventiv mit der Frage beschäftigt, was denn eigentlich mein Lieblingsfilm 2018 wäre. Ich hatte keine Antwort. Denn selbst Filme wie „Aufbruch zum Mond“ oder „Mission: Impossible – Fallout“, die ich mir gerne noch ein zweites oder drittes Mal ansehen werde, haben mich verglichen mit den Vorgängerwerken der Macher doch ein wenig enttäuscht. Dieses Jammern auf höchstem Niveau nehme ich aber noch durchaus gelassen hin – immerhin sind jene Filme schlussendlich dann doch nur knapp aus meinen Top 10 gefallen –, ein anderes Problem, das wohl jeder Filmfreund kennt, nagt da schon ein wenig stärker an mir.

    Man kann einfach nicht alles gesehen haben – nicht im Kino und schon gar nicht auf Netflix & Co. Als Noé-Jünger tut es mir dabei besonders leid um „Climax“, den ich seit Jahresbeginn ganz oben auf meiner Watchlist hatte. Auch Filme wie das Aussteiger-Drama „Leave No Trace“ oder „Spider-Man: A New Universe“ werde ich zweifelsohne alsbald nachholen und womöglich noch nachträglich in meine persönliche Jahresbestenliste aufnehmen. Für den Moment bin ich allerdings froh, in den letzten Monaten doch noch so manche Highlights für mich entdeckt zu haben, die meine Top 10 schließlich anführen.

    Platz 1: "Roma"

    Während anderorts Menschen animiert werden und dennoch leibhaftig erscheinen, dutzende Superhelden den Planeten retten (oder zumindest den halben) und Schauspieler einige der spektakulärsten Stunts des letzten Jahrzehnts fabrizieren, ist es ausgerechnet ein Schwarz-Weiß-Porträt aus Mexiko, das für mich letzten Endes der Film des Jahres ist, den man unbedingt auf der großen Leinwand gesehen haben sollte – Ironie, dass es sich gerade dabei um einen Netflix-Film handelt. Ebenso tieftraurig wie hoffnungsvoll, so herzerwärmend wie -zerreißend ist „Roma“ ein wahres Ereignis, pures Kino, wie es kraftvoller kaum sein könnte. Alfonso Cuaróns autobiografisches Porträt schildert auf intime Weise, das nichts erschütternder ist als das Leben selbst und besticht durch eine visuelle Brillanz, die ihresgleichen sucht. Dass ich den Film nicht nur auf der großen Leinwand, sondern auch noch in Mexiko City, unweit der Drehorte von „Roma“ und in Anwesenheit zahlreicher Menschen, welche die gesellschaftlichen, im Film gezeigten Ereignisse teils selbst miterlebten, sehen durfte, trug wohl zusätzlich dazu bei, dass mich der Film emotional aus der Fassung brachte wie schon lange keiner. Ja, es sind Filme wie „Roma“, die mich daran erinnern, was „Liebe zum Kino“ wirklich heißt.

    Platz 2: "A Beautiful Day"

    Lobeshymnen, die einen Film zwischen „Taxi Driver“ und „Drive“ versprechen, wirkten lange Zeit eher abschreckend auf mich. Wie könnte ein Film diesen vermeintlichen Ansprüchen auch nur gerecht werden? Doch in der Tat, Lynne Ramsays „A Beautiful Day“ lässt Anleihen aus den genannten Filmen erkennen und glänzt ebenso vor allem dank eines famos aufspielenden Hauptdarstellers – tatsächlich fand ich Joaquin Phoenix nie besser. Der Film berührt und fesselt nicht nur von der ersten bis zur letzten Minute, sondern weiß wie kaum ein anderer Film so genau, was er zeigen will und was besser im Dunkeln bleibt. Außerdem: Während die 130-Minuten-Marke still und heimlich zum neuen Hollywood-Mindestmaß erkoren wurde, ist „A Beautiful Day“ mit seinen knackigen eineinhalb Stunden ebenso kurzweilig wie intensiv, eine wahre Wohltat.

    Platz 3: "Halloween"

    Eines gleich vorneweg: John Carpenters „Halloween“ war der erste Horrorfilm, den ich als präpubertierender Teenager bewusst gesehen habe und wird demnach für immer einen Platz in meinem Herzen haben – das gilt sogar für die teils überaus zweifelhaften Fortsetzungen. Und während ich, der mit „Star Wars“ nie viel am Hut hatte, einfach nicht verstehen konnte, wie Fans dieses dreiste Plagiat namens „Das Erwachen der Macht“ auch noch in den Himmel loben können, leuchtet es mir spätestens nach David Gordon Greens „Halloween“ ein. Denn der macht eigentlich genau dasselbe. Neben unzähligen kleinen Seitenhieben auf die gesamte Filmreihe, die von einzelnen Kostümen bis hin zu ganzen Settings reichen, sind es vor allem die offensichtlichen, vermeintlich kopierten Elemente, die durch die Myers-Fanbrille schlichtweg als liebevolle Verneigungen zelebriert werden und das Old-School-Horror-Herz in meiner Brust höher schlagen lassen. Ich brauche kein „Conjuring“, kein „Paranormal Activity“ und kein „The Purge“ – sondern nur den guten alten Michael, stoisch und wortlos, der seine Opfer stets im Spaziergang (wortwörtlich) dahinrafft.

    Unbedingt erwähnenswert ist außerdem der Soundtrack, der sich angenehm frei am Original orientiert, sich von Carpenters Thema aber entscheidend abhebt, um dem Terror auf der Leinwand die entscheidende Eindringlichkeit zu verleihen. Ja, ich kann es kaum erwarten, „Halloween“ nochmal zu sehen. Und seine Fortsetzung, und die danach…

    Die weiteren Platzierungen:

    Die besten Filme ohne deutschen Kinostart

    -          „The Other Side Of The Wind” (Orson Welles, Frankreich/Iran/USA 2018, Netflix)

    -          „First Reformed“ (Paul Schrader, USA 2018, VoD)

    -          „Upgrade“ (Leigh Whannell, Australien 2018, US-Heimkino)

    -          „The Night Comes For Us“ (Timo Tjahjanto, Indonesion 2018, Netflix)

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