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    Christopher Nolan liebt die "Fast & Furious"-Filme – und sie können dem "Oppenheimer"-Regisseur gar nicht verrückt genug sein!
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: vom obskuren 70er-Jahre-Horrorfilm über Kunstfilme von Chantal Akerman bis hin zum neuesten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Christopher-Nolan-Filme sind ernst, kompliziert und kommen mit einem Minimum an digitalen Effekten aus. Trotzdem ist der „Inception“-Regisseur großer „Fast & Furious“-Fan – und gerade die Unterschiede zu seinen eigenen Filmen haben es ihm angetan...

    Immer wieder überraschen große Regisseure mit Lieblingsfilmen, die auf den ersten Blick überhaupt nichts mit ihrer eigenen Filmografie zu tun haben: Wusstet ihr, dass der für elegische Epen bekannte Terrence Malick („The Tree of Life“) eine Vorliebe für die Ben-Stiller-Komödie „Zoolander“ hat? Oder Stanley Kubrick („2001: Odyssee im Weltraum“) „Weiße Jungs bringen's nicht“ zu seinen absoluten Favoriten zählte?

    Auch Christopher Nolan blickt geschmacklich weit über seinen Tellerrand hinaus: Obwohl die Filme des „The Dark Knight“-Schöpfers in der Regel keinen Funken Humor enthalten, liebt Nolan die SNL-MacGyver-Parodie „MacGruber“ (2010). Mit Actionfilmen ist der 52-Jährige natürlich vertrauter – trotzdem hat der Regisseur, der in Kürze das Dreistunden-Biopic „Oppenheimer“ ins Kino bringt, auch in diesem Genre eine Menge Spaß mit Filmen, die seiner persönlichen Handschrift radikal zuwiderlaufen.

    "In gewisser Weise ist es ein Horrorfilm": Christopher Nolan warnt vor seinem Film "Oppenheimer"

    Schon seine Batman-Trilogie wurde von Fans für ihre vergleichsweise realistische Herangehensweise geschätzt. CGI setzt der Brite nur dann ein, wenn es definitiv nicht anders geht – und investiert auch für Science-Fiction-Filme wie „Inception“ (2010) lieber in aufwendige, ausgetüftelte Sets. Deshalb fühlen sich seine Filme geerdeter an als viele der computergenerierten Comic-Spektakel, die ansonsten die Großleinwände dominieren – auch wenn sich die oft kompliziert konstruierten Plots um Zeitreisen oder Traumdiebe drehen.

    Wer glaubt, dass Nolan deshalb keine Freude an überdrehter Action-Kost ohne verwickelten Story-Unterbau haben könnte, irrt allerdings gewaltig! In Josh Horowitz' Podcast „Happy Sad Confused“ verriet der „Interstellar“-Regisseur, dass er genau wie viele Millionen Kinogänger*innen ebenfalls eine Vorliebe für das wahrscheinlich populärste Action-Franchise unserer Tage hat – das völlig anders funktioniert als ein Christopher-Nolan-Film …

    Je verrückter, desto besser: Darum liebt Nolan die "Fast & Furious"-Reihe

    Die 2000 gestartete „The Fast And The Furious“-Reihe ist mittlerweile auf zehn Filme angewachsen – erst in diesem Jahr kam der jüngste Eintrag „Fast X“ in die Kinos und gehört natürlich zu den erfolgreichsten Filmen des bisherigen Jahres. Was die Kino-Serie auszeichnet: Mit jedem neuen Teil wurden die Filme cartoonhafter und unrealistischer – obwohl es schon Rob Cohens Auftaktfilm mit Logik und Naturgesetzen nicht sonderlich genau nahm.

    Doch genau das scheint Christopher Nolan an dem Franchise zu reizen. Am liebsten möge er zwar das 23 Jahre alte Original, erläutert Nolan. „Aber ich habe eine besondere Schwäche für 'Tokyo Drift'. Justin Lins Versionen, die immer verrückter und größer wurden, haben die Reihe zu etwas anderem gemacht – etwas anderem, das irgendwie Spaß macht!“

    Justin Lin hat zwischen dem dritten und dem sechsten Film jeden „Fast & Furious“-Teil inszeniert, für „Fast & Furious 9“ kehrte er – bisher einmalig – auf den Regiestuhl zurück. Der „Star Trek Beyond“-Macher ist also maßgeblich für die Entwicklung der Reihe verantwortlich, die Autorennfilm und Heist-Movie mit Wahlfamilien-Pathos zusammenbringt – und sich mit immer größeren, irreren Stunt-Szenarien von Film zu Film selbst zu übertrumpfen versucht (auch wenn dabei zunehmend mehr CGI zum Einsatz kommt, was Nolan eigentlich stören müsste).

    Alles echt in "Tenet": Christopher Nolan jagte für den Film eine Boeing 747 hoch!

    „Alle beschweren sich, dass Fortsetzungen größer werden“, führt Nolan weiter aus. „Aber wir [das Publikum] sind es, die dafür sorgen, dass das so ist – wir wollen es nicht anders. Niemand will eine kleinere Fortsetzung sehen.“ Als Beispiel führt der Regisseur noch David FinchersAlien 3“ an, den er persönlich zwar sehr liebe, der im Endeffekt aber niemanden glücklich gemacht habe.

    Ob Nolans Filme dieser Regel immer standgehalten haben, darüber lässt sich am Beispiel von „The Dark Knight Rises“ sicherlich trefflich streiten. Fakt ist: Wie die Mehrheit der Zuschauer*innen hat das „Memento“-Mastermind im Kino gerne auch mal Spaß – und wir wüssten doch gern, wie es aussehen würde, wenn Nolan diesen Impulsen auch mal in seiner Regie nachgibt …

    Wenn ihr bei "Fast & Furious 7" bei 98 Minuten und 57 Sekunden auf Pause drückt, entdeckt ihr ein grandioses Easter Egg

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