"Vier sind genug": Quentin Tarantino hat sich ein ambitioniertes Karriereziel gesetzt
Sidney Schering
Sidney Schering
-Freier Autor und Kritiker
Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

Quentin Tarantino will unbedingt noch weitere Academy Awards gewinnen. Der Grund: Er will mindestens mit einem einst gefeierten Filmemacher gleichziehen – ihn am liebsten aber überholen...

Disney und seine verbundenen Unternehmen

Eines von Quentin Tarantinos Karrierezielen dürfte für Filmfans längst zur cineastischen Allgemeinbildung gehören: Der „Inglourious Basterds“-Regisseur möchte nach zehn eigenen Kinofilmen in den Regieruhestand. Sollte Tarantino seinem lang gehegten, oft verkündeten Plan folgen, wäre seine nächste filmische Regiearbeit zugleich seine letzte. Ein anderes Karriereziel des Kultfilmers wird dagegen weniger beachtet: Quentin Tarantino möchte vier Oscars gewinnen!

Bislang wurden dem „Kill Bill“-Macher zwei Academy Awards verliehen: Für „Pulp Fiction“ sowie für „Django Unchained“ gewann er den Oscar in der Sparte „Bestes Original-Drehbuch“. Und obwohl es unwahrscheinlich ist: Theoretisch könnte er mit seinem Regie-Abschiedsfilm in einem Rutsch noch zwei Oscars abräumen – schließlich gewann Sean Baker diesen März allein für „Anora“ je einen Goldjungen als Regisseur, Produzent, Autor und Filmeditor (mehr dazu)!

Jedoch möchte Tarantino nicht etwa vier Oscars in beliebigen Kategorien gewinnen – er hat sich ein sehr bestimmtes Karriereziel gesetzt. Und somit werden die Dinge schon komplizierter...

Quentin Tarantino will Woody Allen schlagen

Tarantino hat seine Augen nicht etwa auf den Regie-Oscar gerichtet – sondern einzig und allein auf den Oscar für das beste Original-Drehbuch! Im Interview mit GQ verriet der Ex-Videothekar: „Als Regisseur habe ich keinen Wettbewerbseifer. Aber die Sache ist: Wenn ich einen dritten Drehbuch-Oscar gewinne, ziehe ich mit Woody [Allen] gleich. Und ich kann Woody nicht schlagen, ohne vorher mit ihm gleichzuziehen!“

Bislang teilen sich sogar fünf Personen den Rekord für die meisten Drehbuch-Oscars: Francis Ford Coppola, „Network“-Autor Paddy Chayefsky, Charles Brackett („Das verlorene Wochenende“), „Boulevard der Dämmerung“-Macher Billy Wilder sowie Woody Allen. Doch einzig Allen gewann all seine Skript-Oscars in ein und derselben Kategorie: Er wurde für „Der Stadtneurotiker“, „Hannah und ihre Schwestern“ sowie „Midnight In Paris“ in der Sparte „Bestes Original-Drehbuch“ prämiert. Genau diese Leistung will Tarantino überbieten.

„Ich will mehr Oscars fürs beste Original-Drehbuch haben als jeder Mensch, der jemals gelebt hat! So viele möchte ich – vier sind genug“, so Tarantino, der sich im Gespräch mit GQ geradezu in Rage redete: „Und wenn ich sterbe, benennen sie den Oscar für das beste Original-Drehbuch in 'den Quentin' um. Und alle werden fein damit sein.“

Tarantinos nächster Film wird ihm bei seinem Traum (wohl) keine Hilfe sein

Sollte der „Muppets: Der Zauberer von Oz“-Nebendarsteller an diesem Wunsch festhalten, wird es also knifflig. Einerseits sind seine Ruhestandspläne kein Hindernis: Tarantino hielt mehrmals fest, dass seine „Zehn Filme, dann ist Schluss“-Regel allein für von ihm inszenierte Filme gilt – er könne es sich aber vorstellen, als Autor tätig zu bleiben. Immerhin verfasste er unter anderem die Skriptvorlagen zu Robert Rodriguez' „From Dusk Till Dawn“ und Tony Scotts „True Romance“.

Trotzdem bleibt es ein ambitioniertes Ziel. Zumal nahezu ausgeschlossen ist, dass Tarantinos nächster Film einen Beitrag dazu leisten kann, dass er seinem Traum näher kommt: Für 2026 ist eine Fortführung von „Once Upon A Time... In Hollywood“ geplant – verfasst von Tarantino, inszeniert von David Fincher. Obwohl schon jetzt betont wird, dass es sich um kein klassisches Sequel handelt, sondern einfach um ein neues Abenteuer des von Brad Pitt verkörperten Stuntmans Cliff Booth:

Es dürfte schwer werden, die Academy davon zu überzeugen, den Film als Originalstoff zu kategorisieren. In jüngerer Vergangenheit wurden etwa Greta Gerwigs Milliarden-Dollar-Hit „Barbie“ und Rian Johnsons Krimi-Satire „Glass Onion“ von der Academy als Adaptionen eingestuft, da sie auf bereits existierende Figuren zurückgreifen – die Titelheldin respektive den von Daniel Craig gespielten Ermittler Benoit Blanc. Unwahrscheinlich, dass eine neue Cliff-Booth-Story danach als Original durchginge.

Tarantinos dritter, und erst recht sein vierter, Original-Drehbuch-Oscar bleibt also voraussichtlich für einige Zeit ein reiner Traum. Dafür könnt ihr schon jetzt ganz leicht einen von Tarantino gefeierten Western-Geheimtipp nachholen:

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