Im Februar dieses Jahres ist mit Gene Hackman eine absolute Hollywood-Ikone von uns gegangen. Zwar stand der im Alter von 95 Jahren verstorbene Mime bereits seit 2004 nicht mehr vor der Kamera, doch bis dahin prägte er das US-amerikanische Kino mit seiner eindrucksvollen Präsenz und seinen oftmals moralisch komplexen Figuren über Jahrzehnte hinweg.
Der Action-Thriller-Meilenstein „French Connection“ sowie Clint Eastwoods Western-Abgesang „Erbarmungslos“ brachten ihm jeweils einen Oscar ein, zu den weiteren Höhepunkten in seiner Karriere zählen Filme wie „Der Dialog“, „Die heiße Spur“, „Superman“, „Mississippi Burning“, „Narrow Margin“, „Schnappt Shorty“ oder „Die Royal Tenenbaums“.
Doch wie wohl jeder Schauspieler konnte auch Hackman auf das eine oder andere Versäumnis zurückblicken – so lehnte er etwa (wenn auch aus guten Gründen) die Rolle des Kannibalen Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“ ab und verhalf Anthony Hopkins damit zu Weltruhm.
Kein Gene Hackman in "Die Reifeprüfung"
In einem anderen Meisterwerk, das auf unzähligen Bestenlisten auftaucht, wollte Hackman dagegen unbedingt mitspielen – doch er wurde gefeuert, was nach eigenen Aussagen noch Jahrzehnte später an ihm nagte. Die Rede ist von „Die Reifeprüfung“ (1967) – jenem berühmten New-Hollywood-Klassiker, in dem der junge Benjamin Braddock (Dustin Hoffman) von der doppelt so alten Mrs. Robinson (Anne Bancroft) verführt wird.
Hackman unterschrieb für den Part ihres Ehemannes, wurde aber schlussendlich durch Murray Hamilton („Der weiße Hai“) ersetzt.
Hackman äußerte sich in einem Interview mit Chicago Tribune wie folgt über diesen Rückschlag: „Das ist es, woran ich mich am meisten aus meinen frühen Tagen erinnere, und es tut immer noch weh. Ich sollte Mr. Robinson spielen, Anne Bancrofts Ehemann. Aber [Regisseur] Mike Nichols fand nicht, dass ich es gut machte, und so – eins, zwei, drei – wurde ich gefeuert. Mike ist ein netter Kerl, aber er feuert dich ohne mit der Wimper zu zucken.“
Der „Crimson Tide“-Darsteller fährt fort: „Es hat meiner Karriere nicht wirklich geschadet. Im selben Jahr kam ‚Bonnie und Clyde‘ raus, und das hat für mich alles verändert. Aber es war schmerzhaft. Jedes Mal, wenn ich einen Blick ins Fernsehprogramm werfe und ‚Die Reifeprüfung‘ läuft, oder manchmal, wenn ich [Dustin] sehe, denke ich daran. Und wissen Sie, von ‚Die Reifeprüfung‘ gefeuert zu werden, das kann einen begleiten.“
Nachtragend war Hackman trotzdem nicht, denn rund 30 Jahre später fand er dann doch noch mit Mike Nichols (der für „Die Reifeprüfung“ übrigens einen Oscar gewann) zusammen: 1996 stand der gebürtige Kalifornier an der Seite von Robin Williams, Nathan Lane und Dianne Wiest für dessen Komödie „The Birdcage - Ein Paradies für schrille Vögel“ vor der Kamera.
Wenn ihr übrigens wissen wollt, für welchen Kult-Regisseur die Zusammenarbeit mit Hackman alles andere als leicht war, dann lest auch den nachfolgenden Artikel:
"Zieh deine Hose hoch und benimm dich wie ein Mann": Hollywood-Legende Gene Hackman machte Kult-Regisseur das Leben zur Hölle*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.